Verband
V.l.n.r.: Dr. Klaus Ziegler (VFZ-Geschäftsführer), Dr. Rainer Schechter (Südzucker AG), Johannes Menth (VFZ-Vorsitzender) und Dr. Paul-Martin Pfeuffer (VSZ). FOTO: Graber
(Wieder-) Gründungsversammlung
75 Jahre Verband Franken
Erbe ist Verpflichtung und Ansporn

V.l.n.r.: Dr. Klaus Ziegler (VFZ-Geschäftsführer), Dr. Rainer Schechter (Südzucker AG), Johannes Menth (VFZ-Vorsitzender) und Dr. Paul-Martin Pfeuffer (VSZ). FOTO: Graber
(Wieder-) Gründungsversammlung
75 Jahre Verband Franken
Erbe ist Verpflichtung und Ansporn
Von Martin Graber Geburtstag zu feiern, ohne genau zu wissen, wann man das Licht der Welt erblickt hat, ist eine ungewöhnliche Herausforderung. Mit eben dieser Frage beschäftigte sich die Spitze des Verbandes Fränkischer Zuckerrübenbauer (VFZ) seit einiger Zeit. Denn wenige Wochen vor der Kapitulation der deutschen Wehrmacht waren beim Bombenangriff auf Würzburg am 16. März 1945 alle Unterlagen des fränkischen Verbandes verbrannt. Genau zweieinhalb Jahre später, am 16. September 1947, entschieden sich die Rübenanbauer, den Verband wieder ins Leben zu rufen und luden zur Wiedergründungsversammlung nach Würzburg ein. Am 15. November 2022 gedachte der VFZ in einer sehr kleinen Runde dieses historischen Ereignisses.
Ein Schwergewicht im süddeutschen Verbund
Nach der Begrüßung durch den ersten Vorsitzenden Johannes Menth sprachen Dr. Paul-Martin Pfeuffer, Verband Süddeutscher Zuckerrübenanbauer und Dr. Rainer Schechter, Südzucker AG, ihre Grußworte.
Dr. Pfeuffer wies auf die Bedeutung des VFZ im Konzert der süddeutschen Zuckerrübenanbauerverbände hin. Mit seiner derzeitigen Anbaufläche ist er nach Bayern und Sachsen-Thüringen der drittgrößte Akteur im süddeutschen Verbund, was ihm eine wichtige Rolle und eine starke Stimme verleiht. Im Hinblick auf die Beteiligung der Landwirte am Unternehmen Südzucker hob Dr. Pfeuffer den Mut und zugleich den Weitblick der „Nachkriegsgeneration“ hervor. Die erste finanzielle Beteiligung an der Zuckerfabrik Franken GmbH war die Initialzündung für ein auf Jahrzehnte angelegtes Projekt, das über die Fusion von Frankenzucker und Süddeutscher Zucker AG zur Südzucker AG 1988 zur Mehrheitsbeteiligung der Rübenanbauer an dem seit 1926 börsennotierten Unternehmen führte. Heute halten die Landwirte über die SZVG mehr als 60 % aller Südzucker-Aktien. Dr. Pfeuffer äußerte abschließend die Hoffnung und zugleich die Freude auf eine weiterhin konstruktive und vertrauensvolle Zusammenarbeit im Verbund der süddeutschen Verbände.
Kontinuität, Organisationstalent, Offenheit und Präzision
Dr. Schechter beleuchtete – neben der Zusammenarbeit zwischen dem fränkischen Verband und der Südzucker – auch die besonderen Eigenschaften, die den VFZ auszeichnen. Diese umschrieb er mit Kontinuität, Organisationstalent, Offenheit und Präzision. Die Kontinuität wird seiner Auffassung nach schon allein darin offenkundig, dass der Verband in all den Jahren lediglich vier Geschäftsführer hatte, was zugleich Vertrauen bei den Anbauern und beim Unternehmen schafft. Das Talent zur Organisation machte er u.a. an den großen Maschinenvorführungen der Vergangenheit in Gelchsheim und Seligenstadt fest. Diese verschafften dem VFZ weit über die süddeutschen Grenzen hinweg Respekt und Anerkennung. Die Verbandseigenschaft der Offenheit ist nach Aussage Dr. Schechters die Basis für die stetige Weiterentwicklung der Strukturen bei den Mitgliedern und Partnern. Die Eigenschaft der Präzision zeige sich beispielhaft in der hochgeschätzten Versuchstätigkeit der Arbeitsgemeinschaft Franken und bei den Zuckergehalts-Kontrolluntersuchungen. Beides diene dem Wohle und Nutzen der fränkischen Rübenanbauer. Für die Zukunft wünschte er eine weiterhin gute Zusammenarbeit zwischen dem Verband und Südzucker.
Das Erbe ist Verpflichtung und Ansporn zugleich
Zum Abschluss der Veranstaltung ließ Geschäftsführer Dr. Klaus Ziegler sein kreatives Talent aufblitzen. In Reimform ging er auf den Rübenanbau in Franken sowie auf Besonderheiten und spezielle Ereignisse in der Verbandsgeschichte ein. In seiner „Launigen Ode“ brachte er manches Missgeschick und die großen Herausforderungen aus der Vergangenheit amüsant in Erinnerung. Viele Anekdoten gab es aus der Zeit der Wieder-Gründung, des Neubaus der Zuckerfabrik in Ochsenfurt und der Fusion von Frankenzucker mit der Süddeutschen Zucker AG zu berichten. Am Ende seiner Ausführungen mahnte er aber auch das große Erbe an, das die „Altvorderen“ überlassen haben, welches Verpflichtung und zugleich Ansporn zur Bewältigung zukünftiger Herausforderungen ist.
