Politik

Werbekampagne „Gegen Lebensmittelpopulismus“, Anzeige Hauptbahnhof Berlin. FOTOS: WVZ
Öffentlichkeitsarbeit
Zucker auf allen Kanälen
Kommunikation für die Zuckerrübe

Werbekampagne „Gegen Lebensmittelpopulismus“, Anzeige Hauptbahnhof Berlin. FOTOS: WVZ
Öffentlichkeitsarbeit
Zucker auf allen Kanälen
Kommunikation für die Zuckerrübe
Von Sandra Fürderer Wenn man an die Zuckerrübe denkt, ist die erste Assoziation häufig „Zucker“. Logisch. Zucker kennt jeder, er macht viele Produkte besser, schmeckt und er hat natürlich seinen Platz in einer ausgewogenen Ernährung. Aber in der Zuckerrübe stecken noch mehr positive Geschichten.
Der Zuckerrübenanbau ist gut für Böden, Grundwasser und Artenvielfalt. Die Branche stärkt ländliche Räume und schafft Arbeitsplätze. Für das Ziel der klimaneutralen Produktion hatte sie noch vor vielen anderen Branchen einen konkreten Plan. Darüber hinaus investiert sie in die Digitalisierung, in fortschrittliche Züchtung und in Innovationen, mit denen der Einsatz von Dünge- und Pflanzenschutzmittel weiter reduziert werden kann. Sie befasst sich mit Produkten, für die Zucker ein nachwachsender Rohstoff sein kann.
Wenn Vertreter aus der Politik von der Rübe hören, sollten sie an die Potenziale für die Umwelt und Gesellschaft denken. Die Kommunikation der Zuckerverbände will dies deutlich machen. Zugegeben, das ist ein hehres Ziel. Gerade in Zeiten, in denen Krisen die Nachrichten dominieren und der Kampf um (politische) Aufmerksamkeit härter wird.
Aber um Rahmenbedingungen zu schaffen, mit denen ausreichend Rüben angebaut und Zucker produziert werden können, braucht es politische Unterstützung. Und dafür benötigt der Sektor Aufmerksamkeit für die Argumente der Zuckerwirtschaft.

Infostand auf Parteitagen, hier bei der Bundesdelegiertenkonferenz von Bündnis 90/Die Grünen mit BM Cem Özdemir. FOTO: WVZ
Arbeiten wie in einer Sendeanstalt
Dies gelingt einerseits über den bilateralen politischen Austausch und über die Beteiligung an nationalen und europäischen Fachgremien oder Konsultationen zu konkreten Gesetzesentwürfen.
Andererseits wird versucht, Politikvertreter auch auf anderen Kanälen zu erreichen – auf Veranstaltungen wie der Grünen Woche oder Parteitagen, über soziale Medien, über Medien, gezielte Werbung oder E-Mail-Newsletter. Wie bei einer Sendeanstalt, wird ein Thema für diverse Kanäle und in unterschiedliche Formate übersetzt und vereinfacht. Denn Informationen müssen auch die erreichen, die kaum Fachkenntnis haben und für die Zucker nur eines von vielen Themen im täglichen News-Feed ist. Dabei ist es wichtig, mit der Zeit zu gehen. Die Politik wird jünger und damit ändert sich auch die Art, wie Informationen aufgenommen werden. Für die Kommunikationsabteilung bedeutet das, immer wieder Neues auszuprobieren – etwa die Kooperation mit Influencern. Seit neuestem gehört zum Portfolio auch ein Zucker-Podcast. Passend zum monatlichen Politik-Mailing über ein aktuelles Branchenthema führen darin zwei Experten ein kurzes Gespräch.

Sandra Fürderer

DAS WICHTIGSTE IN KÜRZE
Notwendige politische Rahmenbedingen für die Zukunft des Rübenanbaus in Deutschland erfordern politische Aufmerksamkeit. Dafür ist die Kommunikation ein wichtiger Hebel. Die Wirtschaftliche Vereinigung Zucker setzt dazu auf klassische Kanäle wie Veranstaltungen, Medien oder Newsletter. Sie testet mit Podcasts, Influencer-Kooperationen und einer kommenden Roadshow durch „Zucker-Deutschland“ aber auch neue Formate.
Zwei Erkenntnisse lassen sich aus der bisherigen Arbeit ziehen: Regionale Inhalte und persönliche Geschichten erreichen die höchste Aufmerksamkeit. Immer mehr Landwirte, auch Rübenanbauer, werden selbst Kommunikatoren und nutzen ihre Kanäle, um authentisch über ihre Arbeit aufzuklären.
Würden sich alle noch stärker vernetzen, ließe sich die Sichtbarkeit für Branchenthemen auch in Richtung Politik deutlich steigern.

Im WVZ-Newsletter informiert der Verband regelmäßig über Themen und neue Formate.
Regionalität ist Trumpf
Die Zuckerbranche ist größer als es auf den ersten Blick scheint. Über 22.000 landwirtschaftliche Betriebe, mehr als 5.000 Beschäftigte in Zuckerunternehmen und weitere tausende Menschen in vor- oder nachgelagerten Berufen verdanken ihr Einkommen (auch) der Zuckerrübe. Das heißt auch, alle diese Menschen und ihre Familien sind von politischen Entscheidungen mit Einfluss auf die Zuckerwirtschaft betroffen. Um diese Vielfalt abzubilden, hat die WVZ die Fotoportraitreihe „Meet The Beet“ gestartet. Sie zeigt Personen vom Landwirt bis zur Konditormeisterin oder der Wissenschaftlerin im Institut für Zuckerrübenforschung und erzählt ihre Geschichten.
Es zeigt sich, dass es genau solche Formate sind, die am meisten Aufmerksamkeit erhalten: persönliche Geschichten aus der Region. Die Übersetzung der Argumente des Sektors in die Praxis. Wie verbunden ist eine bestimmte Region mit der Zuckerrübe? Welche konkreten Lösungsansätze und Best Practice Beispiele sind im Einsatz? Vor welchen Herausforderungen steht ein Landwirt oder eine Fabrikbeschäftigte im Wahlkreis eines Politikers?
Deshalb ist für nächstes Jahr etwas Besonderes in Planung – eine Roadshow durch „Zucker-Deutschland“. Eine junge TV-Köchin trifft dabei Menschen mit Verbindung zum Zucker und der Rübe, die ihre Geschichten erzählen. Am Ende soll das Format zeigen: Die Zuckerwirtschaft gehört traditionell zu Deutschland und in die Region, sie ist aber auch Teil der Lösung für eine moderne, nachhaltige Zukunft. Die Dreharbeiten laufen bereits, erste Folgen wird es im zweiten Quartal 2023 geben.

Beispiele für Portraits der Reihe „Meet the Beet“. FOTO: WVZ
Netzwerk aus tausenden Stimmen nutzen
Die Kommunikation über den Verband ist ein wichtiger Baustein, dass die Argumente bei der Politik ankommen. Aber es kommt auch auf jeden einzelnen landwirtschaftlichen Betrieb an. Denn wer könnte besser und authentischer vermitteln, wie die Zukunft des Zuckerrübenanbaus gelingt? Immer mehr Landwirte erkennen das – sie machen Insta-Live-Formate vom Feld, Fotostrecken zum Farmdroid-Einsatz, schreiben Blogbeiträge, erklären in Videos Pflanzenschutzmaßnahmen. Sie beweisen, dass die Landwirtschaft auch in der Öffentlichkeitsarbeit mit der Zeit geht.
Wenn es gelingt, innerhalb der Branche diese Aktivitäten besser zu vernetzen, Beiträge und Botschaften zu teilen und sich in Beiträgen zu markieren, dann kann die Sichtbarkeit der Branchenthemen deutlich erhöht werden.
