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Thomas Kölbl ist seit 2004 Finanzvorstand der Südzucker. FOTO: Schemmann
Langfristige Finanzierung der Unternehmensziele
Südzucker begibt Kapitalmarkt-Anleihe
Finanzmarkt honoriert Nachhaltigkeit

Thomas Kölbl ist seit 2004 Finanzvorstand der Südzucker. FOTO: Schemmann
Langfristige Finanzierung der Unternehmensziele
Südzucker begibt Kapitalmarkt-Anleihe
Finanzmarkt honoriert Nachhaltigkeit
Von Dr. Fred Zeller Steigende Zinsen, galoppierende Inflation, turbulente Energiemärkte und ein Berg von Investitionsvorhaben … da müssen die Verantwortlichen für die Finanzen eines Zuckerunternehmens vor allem eines haben: gute Nerven. Das Team um Thomas Kölbl, Südzucker-Finanzvorstand, scheint über diese Eigenschaften zu verfügen.
100 Mio. € mehr als zunächst geplant
Mitten in der Krise und rund ein Jahr vor der Fälligkeit einer 2016 begebenen Anleihe im Volumen von 300 Mio. € platzierten sie erfolgreich eine neue Anleihe über 400 Mio. €. Südzucker kam damit einem weiteren Zinsanstieg zuvor, der aufgrund der zunächst zögerlichen, nun aber doch entschlossenen Inflationsbekämpfung der Europäischen Zentralbank allgemein erwartet wird. Die neue Anleihe trägt einen Zinscoupon von 5,125 % p.a. und läuft fünf Jahre.
Mit der Begebung der Anleihe ist nicht nur die Rückzahlung der ebenfalls fünfjährigen und mit 1,25 % verzinsten Anleihe aus dem November 2016 abgedeckt. Auch die Finanzierung des gestiegenen Nettoumlaufvermögens („working capital“) durch höhere Rohstoffkosten, insbesondere bei Zuckerrüben, gilt damit als gesichert.
Erstmals ist eine Kapitalmarkt-Anleihe der Südzucker mit einer Nachhaltigkeitsklausel ausgestattet.

Nachhaltigkeitsorganisation in der Südzucker-Gruppe
Treibhausgaseinsparung von 32 % versprochen
Diese lässt sich am einfachsten als ein Versprechen an den Kapitalmarkt erklären, die Treibhausgas-Emissionen vom Zeitpunkt der Begebung der Anleihe bis zum 31. Dezember 2026 um 32 % gegenüber dem Referenzwert des Jahres 2018 zu reduzieren. Bei dieser Betrachtung werden alle Emissionen einbezogen, die in den eigenen Produktionsstätten des Konzerns und durch zugekaufte Energie, insbesondere Strom und Wärme, entstehen.
Der Kapitalmarkt spricht hierbei von „Scope 1 & 2“-Emissionen. Außen vor bleibt zunächst der Treibhausgas-Ausstoß, der in Verbindung mit der Herstellung von Vorprodukten, wie zum Beispiel Zuckerrüben, und mit der Weiterverarbeitung und -vermarktung der Produkte des Südzucker-Konzerns entsteht („Scope 3)“. Falls es Südzucker nicht gelingen sollte, das selbst gesteckte Reduktionsziel zu erreichen, würde bei der Fälligkeit der Anleihe eine zusätzliche Zahlung von 0,5 %, das wären 2 Mio. €, an die Anleiheninhaber fällig. Hier herrscht aber ein gewisser Optimismus, der sich nicht zuletzt aus der Tatsache speist, dass rund 22 % der Minderung bereits zum Jahresende 2021 erreicht waren.
