Anbau
Rübenbestände mit massivem Blattverlust über den Sommer und Neuaustrieb im Herbst waren oft zu beobachten. Der Blattneuaustrieb führte in der Folge zu einem Absinken der Zuckergehalte.
Trotz goldenem Herbst kaum Ertragszuwächse
Niederschläge kamen zu spät
Blattneuaustrieb führte zu sinkenden Zuckergehalten
Rübenbestände mit massivem Blattverlust über den Sommer und Neuaustrieb im Herbst waren oft zu beobachten. Der Blattneuaustrieb führte in der Folge zu einem Absinken der Zuckergehalte.
Trotz goldenem Herbst kaum Ertragszuwächse
Niederschläge kamen zu spät
Blattneuaustrieb führte zu sinkenden Zuckergehalten
Von Caroline Gries, Südzucker AG Die Kampagne läuft auf Hochtouren und zu Redaktionsschluss Ende November sind in der Südzucker AG bereits mehr als 60 % der Rüben verarbeitet. In einigen Werken, die besonders von der Sommertrockenheit betroffen waren, wie z.B. Ochsenfurt, Offenau und Offstein, wird die Kampagne noch in diesem Jahr zu Ende gehen. Der richtige Zeitpunkt für eine Zwischenbilanz.
Ertragszuwächse im Herbst
Nachdem die Kampagne 2022 im September noch unter trockenen Bedingungen gestartet war, verbesserten sich die Rodebedingungen nach den ersten Regenfällen. Im Oktober blieb es warm und sonnig – ideal für Rodung und Abfuhr. Doch die Rübe konnte den goldenen Herbst nur in geringem Maße für Ertragszuwächse nutzen. Auf Schlägen, die im Sommer ihren Blattapparat verloren hatten, führten die Witterungsbedingungen zu Blattneuaustrieb. Was in der Folge allerdings zu merklich sinkenden Zuckergehalten führte, denn als Energiequelle für den Neuaustrieb nutzt die Rübe den Zucker, den sie bereits eingelagert hat. Hinzu kommt ein „Verdünnungseffekt“ durch die hohe Wasseraufnahme in den Rübenkörper.
Niederschläge und Blattneuaustrieb lassen Zuckergehalt sinken
Nach aktueller Schätzung werden wohl in der Region rund um Wabern die höchsten Zuckergehalte mit im Durchschnitt knapp über 18 % erreicht werden. Hier waren Sommertrockenheit und Blattverlust nicht so ausgeprägt, wie z.B. in den Einzugsgebieten von Ochsenfurt, Offenau, Offstein und auch Zeitz. Hohe Temperaturen und extreme Trockenheit kennzeichneten den Sommer in diesen Regionen.

Mitte November nahmen die Niederschläge zu und die Rodebedingungen verschlechterten sich. Ende November waren rund 90 - 95 % der Rüben gerodet.
Große Unterschiede bei den Ertragserwartungen
Besonders deutlich hat sich die Trockenheit im Sommer 2022 auf den Ertrag in der Region rund um Ochsenfurt ausgewirkt. Der hier erwartete Rübenertrag von ca. 58 t/ha trägt das Schlusslicht und liegt rund 20 t unter dem 5-jährigen Ertragsdurchschnitt in der Region. Die höchsten Erträge in der Südzucker AG werden im südlichen Bayern erwartet, in Plattling und Rain mit nur knapp unter 90 t/ha. Der trockene Sommer hat zudem dazu geführt, dass sich die Rübenmotte in den Rübenbeständen gut vermehren konnte. Die Larven der Rübenmotte fressen Herzblätter und Gänge durch Blattstiele und in den Rübenkopf. Dies hatte zur Folge, dass vermehrt faule Rüben in den Beständen auftreten und Rodung und Lieferung angepasst werden müssen.
Cercosporadruck hielt sich in Grenzen
Cercospora hingegen spielte auch bei zunehmend feuchteren Witterungsbedingungen im Herbst keine bedeutende Rolle mehr. Der Befall blieb in diesem Jahr niedrig. Im nördlichen Einzugsgebiet rund um Wabern und Zeitz wurde kein Blattkrankheitenwarnaufruf an die Anbauer versendet. Zwei bis drei Warnaufrufe waren lediglich im Rheingraben, Odenwald, Taubertal, Heilbronn/Ludwigsburg und rund um Plattling nötig.
Rodung noch nicht abgeschlossen
Nachdem der Herbst bis in den November hinein mild war und meist gute Anfuhr- und Rodebedingungen mit sich brachte, änderte sich dann doch Mitte November die Wetterlage. Durch anhaltende Niederschläge verschlechterten sich die Bedingungen. Die Rodung musste Ende November auf Grund der wassergesättigten Böden in fast allen Werken kurzzeitig ausgesetzt werden. In Plattling und Rain war die Rodung zu Redaktionsschluss Ende November bis auf Restflächen nahezu abgeschlossen. In anderen Regionen rund um Zeitz, Offenau oder Offstein ist in der Regel mit etwas späteren Wintereinbrüchen zu rechnen. Hier waren Ende November 5 - 10 % der Rüben noch nicht gerodet. Vornämlich Bestände mit einem größeren Anteil fauler Rüben wurden erst kurz vor Lieferung geerntet.

Faule Rüben treten in dieser Kampagne vermehrt auf. Rüben betroffener Bestände sind nicht lange lagerfähig – am Feldrand genauso wenig wie im Fabriklager. Rodung und Logistik wurden an die besonderen Gegebenheiten angepasst.
Energieversorgung sicher gestellt
Die ersten Kampagnen werden zu Weihnachten zu Ende gehen. Die übrigen Werke schließen Anfang bis Mitte Januar ihre Werkstore. Die Gasversorgung war im bisherigen Verlauf immer gewährleistet. Um die Rübenverarbeitung auch bei einer Gasmangellage sicherstellen zu können, wurden in allen Fabriken Vorsorgemaßnahmen getroffen. Diese reichten von der Einlagerung von Ersatzbrennstoffen bis hin zu technischen Umbauten in den Werken, die in ihren Kesseln ansonsten nur Gas einsetzen konnten. Bisher war der Einsatz alternativer Energieträger noch nicht nötig.
Ein Blick in die Südzucker-Gruppe
In den Regionen in Frankreich um die Werke von Saint Louis Sucre war der Sommer besonders trocken und heiß – Temperaturen um 45 °C verbunden mit der geringsten Niederschlagsmenge seit fünf Jahren, waren denkbar schlechte Bedingungen für das Rübenwachstum, sodass die Ertragserwartung weit unterdurchschnittlich ist. Im September einsetzende Niederschläge führten, ähnlich wie in Deutschland, zu sinkenden Zuckergehalten.
Etwas anders ist die Situation im benachbarten Belgien. Die Rüben konnten sich über Sommer weitestgehend gut entwickeln, sodass von der Raffinerie Tirlemontoise sogar überdurchschnittlich gute Rübenerträge gemeldet werden.
Auch in Polen war der Sommer nicht ganz so trocken wie in Frankreich oder Deutschland. Es regnete im Juli und August ausreichend, nachdem der Frühsommer trocken war, sodass die Zuckerrübenanbauer von Südzucker Polska eine durchschnittliche Zuckerrübenernte erwarten.

Die Rübenverarbeitung in Offenau, Offstein und Ochsenfurt wird im Dezember zu Ende gehen. Anfang bis Mitte Januar werden dann auch die Tore der übrigen Werke der Südzucker AG geschlossen. FOTOS (4): Gries

Caroline Gries
