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Weiße Schimmelbildung am äußeren Rübenkörper und ein verfaulter Rübenkopf lassen auf den Pilz Rhizopus arrhizus schließen. FOTO: Hofmann

Früher Kampagnestart in Wabern – Start der Anfuhr in Offstein

Nach Trockenheit kommt endlich Regen

Hoffnung auf Zuwachs der Rübengewichte

Verbandsgebiet Kassel

na – Mit einem relativ frühen Beginn am 5. September 2022 startete das Südzuckerwerk Wabern in die Kampagne 2022/23. Die bis dahin vorliegenden Proberodungsergebnisse ließen einen durchschnittlichen Rübenertrag für die diesjährige Ernte erwarten, der leicht unter dem langjährigen Durchschnitt liegt. Allerdings zeigen sich durch die wochenlangen, trockenen und sonnigen Bedingungen hohe Zuckergehalte.

Anfang September zeigten sich teilweise schwierige Rodebedingungen. Vor allem auf schweren, tonhaltigen Böden war die Rodung eine Herausforderung für Mensch und Maschine und erforderte exakte Einstellung und langsames Fahren. Da diese Situation bereits im Vorfeld absehbar war, erzielten die Verbände mit dem Unternehmen eine Vereinbarung zur Zahlung einer Rodeprämie, um Verluste auszugleichen und die Rodebereitschaft zu fördern. Der bestehende, vertraglich vereinbarte Frühlieferausgleich war bereits gegenüber dem Vorjahr sowohl in der Höhe und auch in der Dauer (jetzt bis Mitte Oktober) verbessert worden.

Am Ende der ersten Septemberdekade einsetzende, flächendeckende Niederschläge brachten deutliche Entspannung auf den Feldern mit verbesserten Rodebedingungen, aber auch eine Entspannung in der Stimmungslage der Landwirte. Die Auswirkungen auf das Rübenwachstum und die Inhaltsstoffe bleiben abzuwarten und sind stark abhängig von der weiteren Witterung.

Qualität der bisherigen Rübenlieferungen

Im Werk Wabern ist der Kampagnebeginn relativ problemlos gelungen. Befürchtungen, dass zu Beginn besonders kritisches Rübenmaterial aufgrund der Trockenheit angeliefert wird, sind nicht eingetroffen. Allerdings haben einzelne Lieferungen mit hohem Besatz an Beikraut zu deutlichen Problemen im Werk geführt. Vor allem Stängel und Wurzeln von Melden- und Rapspflanzen führten zu Schwierigkeiten in der Nassentladung, Rübenwäsche und Schneidmaschinen. Auch wiederkehrende Lieferungen mit Steinbesatz und verursachen Schwierigkeiten in den Systemen.

Die Abzugswerte für mitgelieferte Erde bilden naturgemäß auch die Niederschlagssituation in den Regionen ab, bewegen sich bisher aber auf einem erfreulich niedrigen Niveau.

Zu Beginn der Kampagne wurde –auch bedingt durch die noch hohen Außentemperaturen – ein gezielt niedriger Lagerbestand eingehalten und die Rüben zügig in die Verarbeitung gebracht. Nach Angaben der Techniker im Werk lassen sich die Rüben bisher gut verarbeiten und erlauben eine hohe Werksleistung. Dies war aufgrund relativ hoher Werte bei den Nichtzuckerstoffen in der Rübe, die sich durch die trockenen Wuchsbedingungen erklären, derart positiv nicht zu erwarten.

Breite Streuung bei den Erträgen

So unterschiedlich wie sich die Rübenbestände über das ganze Anbaujahr auf den Feldern präsentiert haben, zeigt sich auch eine sehr breite Streuung der bisherigen Ertragsergebnisse. Da aber zu erwarten ist, dass in den einzelnen Betrieben die schwächeren Schläge zuerst gerodet und geliefert werden, sollten sich die Ergebniszahlen im Verlauf der Kampagne noch deutlich nach oben bewegen.

In vielen Wirtschaftsbereichen gibt es verschärfte Herausforderungen im Logistikbereich. So wird es auch im Rübenbereich zunehmend anspruchsvoller, über ausreichend Transportkapazität im Hinblick auf Fahrer, Fahrzeuge und erhöhte Kosten zu verfügen. Ein Lösungsansatz ist eine verstärkte Zusammenarbeit und Austausch unter den einzelnen Transportgruppen, dies wird bereits in der Region umgesetzt.

Verbandsgebiet Wetterau

mho – Mit einer guten Jugendentwicklung deutete das Anbaujahr 2022 im Verbandsgebiet Wetterau darauf hin, eine gute Zuckerrübenernte einzufahren. Mit dem Verlauf des Sommers erinnerte die Entwicklung dann an die Trockenjahre 2018/19. Denn mit fehlenden Anschlussniederschlägen begannen die Bestände, ungleichmäßig über die Anbauregionen hinweg, zu schlafen und erste Blätter starben ab. Blattkrankheiten traten in der Folge zunächst in nur geringem Ausmaß auf, mit einem späten einmaligen Warnaufruf erfolgte auf einigen Flächen sodann noch eine Behandlung. Witterung und Bestandsbild ließen dies nicht flächendeckend zu, da oftmals der Blattapparat durch die Trockenheit schon zu stark beschädigt und auch die Ausprägung des Krankheitsbilds keine Notwendigkeit vorsah. Mit der Trockenheit sind nun besonders Schäden durch die Rübenmotte sichtbar, wobei vereinzelt ein Befall bis zu 90 % festzustellen ist. Eine Besonderheit in diesem Jahr ist auch das Auftreten des Pilzes Rhizopus arrhizus. Abgestorbene Rüben und verwelkte Blätter zeigen sich innerhalb der Rübenreihen. Hohe Temperaturen, Trockenstress und die Verletzung durch die Rübenmotte begünstigten das Eindringen des Pilzes. Am Rübenkopf zeigt sich so ein weißes Pilzmyzel und nach Aufschneiden der Rüben sind diese vom Rübenkopf an verfault und haben einen essigartigen Geruch.

Erste Rüben im Werk

Kleine Rüben mit viel Zucker, mit dieser Annahme ging die Planung in Richtung Kampagnestart für die Region Wetterau. So zeigten sich bis zur 4. Proberodung weit unterdurchschnittliche Erträge mit überdurchschnittlichen Zuckergehalten aufgrund der lang anhaltenden Trockenheit. Die Hoffnung auf Zuwachs schwand zunehmend mit Blick auf den Beginn der Kampagne für das Werk Offstein am 26. September. Ende der ersten Septemberwoche setzten dann Niederschläge ein und brachten bis zur KW 39, in der die ersten Rübenlieferungen des Verbandsgebietes in das pfälzische Werk gingen, bis über 100 l/qm nahezu flächendeckend über die Anbauregionen. Noch zeigen die Proberodungsergebnisse verhaltenen Zuwachs, wobei besonders Bestände mit völligem Blattverlust aufgrund der Trockenheit voraussichtlich wenig profitieren werden. Erste Schlagfertigmeldungen sind noch ernüchternd mit über 20 % Ertragsverlust im Vergleich zum Durchschnitt des Verbandsgebietes mit durchschnittlichen Zuckergehalten. Die Ertragsentwicklungen sind jedoch über die Anbauregionen sehr heterogen, was sich auch in den Proberodungen der Einzelstandorte zeigt. Auch durchschnittliche Erträge werden eingefahren. Trotz der einsetzenden Niederschläge und eher feuchten Bedingungen zur Rodung und Verladung werden die Abzüge auf 5-6 % geschätzt. Rodeunterbrechungen kommen aufgrund durchnässter Böden vor, können aber zeitnah fortgesetzt werden. Rodeverluste, wie beispielsweise durch abgebrochenen Spitzen, sind bisher nicht aufgetreten. Kleine Rübenkörper sind jedoch noch zu Beginn der Kampagne in den Bunkern und auf den Mieten zu sehen. Mit einer bisher unterdurchschnittlichen Ertragsschätzung ist das Ende der Kampagne im Werk Offstein für den 21. September geplant.

Biorübenkampagne erfolgreich beendet

Noch vor dem Beginn der konventionellen Kampagne startete die Verarbeitung der Biorüben im bayrischen Werk Rain am 3. September. Die rund 70 Hektar Biorüben des Verbandsgebietes Wetterau wurden vom 12. bis zum 14. September angeliefert und brachten trotz Trockenheit einen durchschnittlichen Ertrag mit überdurchschnittlichen Zuckergehalten.

Energieversorgung gesichert

In den vergangenen Monaten wurden vom Unternehmen Südzucker intensive Anstrengungen unternommen, um die Energieversorgung der Werke sicherzustellen. Alternative Energieträger sollen zur Verfügung stehen, sofern tatsächlich Engpässe auftreten. So werden im Werk Wabern, das als Energieträger Gas einsetzt, die Voraussetzungen für den Einsatz von leichtem Heizöl geschaffen.

Auch in Offstein wurden die Voraussetzungen für den Einsatz von schwerem Heizöl gesichert. Im Fall einer Gasknappheit kann die Verarbeitung der Zuckerrüben mit verringerter Leistung gewährleistet werden.

Wo ist die Maus?

Einzugsgebiet der Zuckerfabrik Wabern

Auf der Internetseite https://bisz.suedzucker.de/ finden Sie die aktuellen Positionen der Lademäuse im Einzugsgebiet des Werkes.