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Stark gestresster Bestand Ende August in Folge der langanhaltenden Trockenheit bei gleichzeitig hohen Temperaturen. Die Reduktion der Blattmasse ist deutlich sichtbar. Nach Niederschlägen beginnen die Pflanzen unter Nutzung der Energiereserven in Form von Zucker mit der Blattneubildung.

Kampagnebeginn

Ausgeprägte Trockenheit schmälert Erträge

cb – Ausbleibende Niederschläge weckten bereits im Juli Erinnerungen an vorangegangene Trockenjahre. Der weitere Verlauf bis Anfang September brachte keine Besserung. Hitze und anhaltende Trockenheit stressten die Rübenbestände zunehmend. Ihr Wachstum wurde in den besseren Beständen lediglich eingestellt, in stärker betroffenen Beständen reduzierte sich der Blattapparat teilweise deutlich. Nur vereinzelt entspannten Gewitterschauer mit größeren Regenmengen die Situation. In vielen Regionen summierten sich die Niederschläge im Juli und August nicht über 40 Liter/m². Gleichzeitig waren in dieser Phase die Verluste durch Verdunstung relativ hoch, sodass eine deutlich geringere Wassermenge zusätzlich verfügbar war.

Unter diesen Vorzeichen waren die Ertragserwartungen zu Beginn der Proberodungen bereits gedämpft, was die ersten Ergebnisse grundsätzlich auch bestätigten. Allerdings lagen die Zuckererträge je Hektar bis zur zweiten Proberodung noch über dem fünfjährigem Mittelwert. Der Zuckergehalt lag zu diesem Termin Mitte August bei über 20 % im Mittelwert aller 15 Standorte. Zunehmende Niederschläge und kühlere Temperaturen führten zu einer deutlichen Reduktion bis zum Beginn der Rübenanfuhr am 08.09. Die ersten Werte zeigen eine sehr große Streuung von 20 t/ha bis zu 90 t/ha, beim Rübenertrag. Nicht immer können geringere Erträge durch hohe Zuckergehalte deutlich über 19 % ausgeglichen werden. Ein goldener Oktober mit wärmeren Temperaturen kann auch stärker gestressten Beständen noch zu Zuwächsen im Zuckerertrag verhelfen.

Spätverunkrautung Anfang September. Die Boden- und Wachstums- bedingungen zur zweiten und häufig auch zur dritten Herbizidmaßnahme waren oft nicht optimal. Gleichzeitig wuchsen die Rüben in dieser Phase sehr schnell, sodass häufig einzelne Unkräuter nicht optimal benetzt werden konnten. Die fehlende Bodenwirkung führte nach Reduktion der Blätter ab Mitte Juli dann zu derartigen Beständen. Im Werk bestätigt sich durch den manuellen Mehraufwand an der Rübenwäsche die Vermutung, dass ein großer Flächenanteil von Spätverunkrautung betroffen ist.

Die Kampagne 22/23 ist von zahlreichen Unsicherheiten geprägt. Neben den logistischen Herausforderungen ist auch die durchgängige Verfügbarkeit von Energie oder notwendigen Vorprodukten nicht vollständig sicher. Trotz der Versorgung mit heimischer Braunkohle benötigt der Verbundstandort Zeitz für die volle Auslastung zusätzlich Gas als Energiequelle. Bereits im Frühsommer 2022 wurden Alternativen für den Fall einer Unterversorgung mit Gas vorbereitet und könnten in der laufenden Kampagne genutzt werden.

Speziell im nördlichen Teil des Verbandsgebietes zeigen sich in diesem Jahr Schäden durch die Rübenmotte. Der Fraß der Larven führt häufig zu Infektionen durch Sekundärerreger, wie beispielsweise dem Rhizopus Pilz. Der Anteil fauler Rüben ist nach Einschätzung der Verbandsgeschäfts- stelle allerdings überraschend gering. Im Vergleich mit den Jahren 2018 und 2019 scheinen kleinere Schauer zur Regulation der Mottenpopulation ausreichend gewesen zu sein. FOTOS (3): Beyer