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Dr. Pörksen stellt sich erstmalig nach seinem Amtsantritt im März 2020 im Verbandsgebiet Sachsen-Thüringen vor. FOTO: Beyer

Generalsversammlung

Ernteaussichten und Konzern-Strategie

cb – Zeitgleich mit dem Start der Rübenanfuhr in das Werk Zeitz lud der Verband seine Mitglieder zur Generalversammlung nach Osterfeld ein. Bei regnerischer Witterung besuchten 56 Anbauer die Veranstaltung. Der Vorsitzende Clemens Schaaf resümierte die vergangene Kampagne 20/21, welche erstmals seit 2018 wieder eine deutlich verbesserte Wirtschaftlichkeit im Rübenanbau zuließ. Der positive Preistrend und die Verbesserung der Wettbewerbsfähigkeit der Südzucker müssen fortgesetzt werden.

Positiver Preistrend

Gerade mit Blick auf die deutlich schlechteren Vegetationsbedingungen im Jahr 2022 ist die Umsetzung der steigenden Zuckerpreise in attraktive Rübenpreise essenziell für die Anbauer. Dies gilt ebenso für die weiterhin herausfordernden politischen Rahmenbedingungen für die Landwirtschaftsbetriebe. Auch wenn hier kurzfristig kein grundsätzlicher Sinneswandel zu erwarten ist, bleibt die gemeinsame politische Arbeit dennoch wichtig. Explizit ging Clemens Schaaf auch auf die kontroverse Debatte zum frühen Beginn der Kampagne in Zeitz ein. Hier äußerte er Verständnis für die Unzufriedenheit einzelner Anbauer, dennoch betonte er die Notwendigkeit zur Abwägung aller Einflussfaktoren. Gerade im Jahr 2022 sind nicht ausschließlich pflanzenbauliche Gründe zu berücksichtigen. Die viel diskutierten Lieferkettenprobleme betreffen auch die Südzucker im Werk Zeitz. Daher hält er den gefunden Kompromiss mit einer Rodeprämie, der bereits im Vorjahr erhöhten Frühlieferprämie sowie der üblichen Betrachtung der Zuwächse im Nachgang zur Kampagne für vertretbar. Abschließend appellierte er an den Vorstandsvorsitzenden der Südzucker AG, Dr. Niels Pörksen, den Standort Zeitz, speziell die Zuckerfabrik, mit sichtbaren Maßnahmen zu stärken um die Flächengrundlage nicht zu gefährden.

Dr. Niels Pörksen brachte seine Freude zum Ausdruck, endlich auch im Verbandsgebiet Sachsen-Thüringen direkt sprechen zu dürfen. Er nutzte die Gelegenheit, sich den Anbauern vorzustellen sowie die Strategie 2026+ des Südzucker Konzerns darzulegen.„Get the Power of plants“ – die Strategie, die Stärken der Südzucker bei der Beschaffung und Verarbeitung pflanzlicher Rohstoffe auf eine breitere Basis zu stellen, erscheint vor dem Hintergrund der Diskussionen über Produkte auf Basis fossiler Rohstoffe sicher sinnvoll.

Rohstoffbasis erweitern

In der anschließenden Diskussion äußerten einige Anbauer Unverständnis über die Entwicklungen der letzten Dekade. Nach zahlreichen Zukäufen bzw. Investitionen in die Diversifizierung des Konzerns fehlt aus Sicht der Anbauer der Fokus auf das Zuckergeschäft und die dazu notwendigen Fabriken zur Rübenverarbeitung. Für die Rübenanbauer als Mehrheitseigner steht die Zuckerrübenverarbeitung im Fokus. Was nicht bedeutet, dass den meisten Anbauern die Bedeutung der Unterstützung des Zuckergeschäfts aus anderen Bereichen in der letzten Schwächephase der Zuckermärkte nicht bewusst wäre.

Zucker bleibt Kerngeschäft

Dr. Pörksen äußerte Verständnis für diese Sicht. Allerdings verteidigte er die grundsätzlichen Schritte des Konzerns. Daneben räumte er ein, dass wenig sichtbare Investitionen in die Werke erfolgt sind. Allein aufgrund der geforderten Dekarbonisierung des Sektors sind mittelfristig allerdings deutlich sichtbare Investitionen notwendig und diese werden auch erfolgen. In diesem Zusammenhang betonte er das, dass Zuckergeschäft und der damit verbundene Erhalt des Zuckers als Kern des Konzerns nicht in Frage gestellt wird.

Zum Abschluss der Versammlung nutzte Clemens Schaaf die Gelegenheit Theo Stephan aus Westthüringen, nach 17 Jahren im Vorstand des Verbandes zu verabschieden. Er dankte Stephan für sein Engagement, seine deutlichen Meinungsäußerungen und die damit verbundenen Impulse für die Arbeit des Vorstandes.