Von Dr. Christian Lang Über 40 Jahre war er verlässlicher und hochkompetenter Ansprechpartner für alle praktischen Fragen rund um den Zuckerrübenanbau: Mit Harald Bauer hat sich zum 31. Juli eine absolute Institution aus dem aktiven Dienst verabschiedet.

Innovation für die Zuckerrübe

Bauer war in der damals noch sogenannten „Arbeitsgemeinschaft Pflanzenschutz und Bodenkultur“ vom ersten Tag an Begleiter vieler innovativer Entwicklungen im Zuckerrübenanbau. Herausforderungen wie die Unkrautbekämpfung, Rizomania, Blattkrankheiten, Nematoden und aktuell SBR haben seine tägliche Arbeit ausgemacht. Dabei war immer sein Ansporn, der Praxis Lösungen zu bieten – durchaus auch aus eigenem Interesse, denn im eigenen landwirtschaftlichen Betrieb hatte die Zuckerrübe ebenfalls einen hohen Stellenwert. Oftmals waren seine Flächen bei vielen neuen Lösungsansätzen mit das erste Freilandlabor für neue innovative Prüfungen.

Die Innovation im Zuckerrübenanbau stand auch bei der Fusion von ARGE Worms und ARGE Heilbronn zur ARGE Zuckerrübe Südwest im Jahr 2010 im Mittelpunkt: Durch die überregionale Zusammenarbeit und den Erfahrungsaustausch zwischen den Regionen und über Landesgrenzen hinweg wurde die Umsetzung der Ergebnisse beschleunigt. Harald Bauer hielt dabei die entscheidenden Fäden sicher in der Hand. Drei Bundesländer (Baden-Württemberg, Hessen und Rheinland-Pfalz) und vier Verbandsgebiete (Baden-Württemberg, Wetterau, Kassel, Hessen-Pfalz) lagen in seiner fachmännischen Betreuung.

Versuchstechniker mit Leib und Seele

Harald Bauer war Versuchstechniker mit Leib und Seele. Bei der Anlage und Durchführung der Versuche war sein angestrebtes Ziel stets, die anstehenden Arbeitsabläufe rund um die Versuchstätigkeit in der Arbeitsgemeinschaft zu optimieren. Durch seine langjährige Versuchsarbeit war er Mitglied in verschiedensten Gremien. Im Kuratorium für Versuchswesen war er Ideengeber bei unterschiedlichsten Versuchsfragen, aber auch kritischer Analyst bei fraglichen Varianten, die ihm nicht praxistauglich schienen. Am Institut für Zuckerrübenforschung in Göttingen war er Mitglied im Arbeitskreis Versuchstechnik, wie auch im Arbeitskreis Pflanzenschutz. Dabei war sein Fachwissen stets gefragt. Dieses vermochte er mit Bravour auch bei zahlreichen Veranstaltungen wiederzugeben.

Die fachliche Beratung war immer großer Bestandteil seiner Arbeit; bei unzähligen Felderbegehungen und Versuchsbesichtigungen war er ein gefragter Mann. Die Erfahrung des Praktikers und Versuchstechnikers Harald Bauer fand dabei immer die Akzeptanz der Zuckerrübenanbauer, sowohl älterer als auch jüngerer Generation. Gerade die junge Generation lag ihm immer am Herzen; so konnten sich bei Praktika und Projektarbeiten etliche junge interessierte Menschen viel Fachwissen aneignen.

Mit Harald Bauer verlässt eine Ära an Kompetenz, Erfahrung und Fachwissen das Zuckerrübenfeld. Für seinen langjährigen engagierten Einsatz im Dienste der Zuckerrübenanbauer danken wir ihm sehr herzlich und wünschen ihm für die weitere Zukunft alles Gute!