Umfangreiche Versuche im Rahmen des BETA-SOL-Projektes zur Bekämpfung von SBR und der Kartoffelknollenwelke

Auf dem Südzucker-eigenen Versuchsgut in Kirschgartshausen bei Mannheim werden neben verschiedenen Anbau- und Sortenversuchen auch Untersuchungen zur Auswirkung der Schilf-Glasflügelzikade und der von ihr übertragenen Krankheit SBR (Syndrom der niedrigen Zuckergehalte) durchgeführt. ...

Dies geschieht für die ARGE Südwest und im Rahmen verschiedener Projekte, eines davon ist BETA-SOL. Hier werden Versuche sowohl mit Zuckerrüben als auch mit Kartoffeln angestellt. Die Bakterielle Kartoffelknollenwelke, die wie SBR durch einen Befall mit Schilf-Glasflügelzikaden ausgelöst wird, ist ein noch wenig bekanntes Krankheitsbild. Ihre Symptome können leicht mit denen anderer Kartoffelkrankheiten verwechselt werden. Befallene Kartoffeln weisen weniger Stärke und mehr Saccharose (!) auf, außerdem können sogenannte Gummiknollen entstehen. Die BETA-SOL-Versuche beinhalten ein detailliertes Zikadenmonitoring über transparente Leimtafeln sowie Sortenvergleiche in Streifen- und Exaktversuchen. Beim Monitoring zeigte sich schon früh, dass in Kartoffeln fast doppelt so viele Zikaden gefunden wurden wie in Zuckerrüben und dass ein erster Befallshöhepunkt Ende Juni erreicht wird.

Symptome Kartoffelknollenwelke

In den Zuckerrüben selbst werden ebenfalls umfangreiche Sortenversuche durchgeführt, um zu ermitteln, welche der bereits verfügbaren Sorten besser mit SBR zurechtkommen als andere und schon Toleranzen gegen die SBR-Erreger aufweisen. Sechs Sorten werden neben SBR noch auf ihre Anfälligkeit für drei weitere Blattkrankheiten mit dem Ziel geprüft, standortangepasste Sortenempfehlungen zu entwickeln. Auch in den Zuckerrüben wird der Flug der Schilf-Glasflügelzikade genau beobachtet. Symptome bei Zuckerrüben beinhalten Vergilbungen an den äußeren Blättern, lanzettförmige, aufgehellte junge Blätter und bräunlich verfärbte Leitbündel. Oft entwickeln sich auch unförmige Rübenkörper. Am gravierendsten ist allerdings der niedrige Zuckergehalt der Rüben, dieser kann bis zu fünf Prozent geringer ausfallen. Der Befall auf dem Acker ist ab August durch eine flächendeckende Gelbfärbung zu erkennen.

Insgesamt sind sowohl bei Kartoffeln als auch bei Zuckerrüben noch viele Fragen zu den Auswirkungen der rasanten Ausbreitung der Schilf-Glasflügelzikade offen. Die Feldversuche von BETA-SOL vereinen dabei die Ressourcen und Kompetenzen der Anbauer beider Kulturen. Aus dem Projekt können bereits jetzt einige sortenspezifische Empfehlungen, insbesondere für den Zuckerrübenanbau, abgeleitet werden. 

Anbauversuche BETA-SOL