Keine Angst vor dem Quotenende

Südzucker will Fabriken voll auslasten

Südzucker befindet sich für die Zeit nach Auslaufen der Regelungen zu Rübenmindestpreisen und Quote am 30. September 2017 in einer guten Ausgangsposition. Das Unternehmen ist Europas größter Anbieter von Rübenzucker mit leistungsfähigen Fabriken in den wettbewerbsfähigsten europäischen Rübenanbaugebieten. Logistische Vorteile ergeben sich vor allem aus der Nähe zu den Industriekunden und den Metropolregionen, wo der Zucker abgesetzt wird.

Die Produktpalette an Süßungsmitteln wird durch Roh- und Weißzuckerimporte und Stärkeverzuckerungsprodukte ergänzt, bei denen Südzucker ebenfalls eine führende Marktpositionen in Europa einnimmt.  Wir haben langfristig angelegte Partnerschaften mit wichtigen Zuckererzeugern aus den LDCs und AKP-Staaten eingehen können, sofern dies zur Absicherung eines Teils der EU-Zuckerversorgung sinnvoll ist.

Rübenanbau als Rückgrat
Eine der wesentlichen Stärken von Südzucker liegt in der partnerschaftlichen Zusammenarbeit mit den Rübenanbauern, die in den besten  Rübenanbaugebieten Europas produzieren. Günstige natürliche Voraussetzungen in Verbindung mit der hohen fachlichen Kompetenz unserer Rübenanbauer sind das Fundament für einen effizienten und rentablen Rübenanbau. Gegenüber anderen Kulturen zeigt die Zuckerrübe bereits seit Jahren einen überdurchschnittlichen Ertragsanstieg, was wichtig ist, um sich im Wettbewerb auf dem Acker auch in Zeiten geringerer Rübenpreise zu behaupten. Das bereits etablierte Konzernprojekt Mont Blanc, das gemeinsam von An- bauverbänden und Südzucker getragen wird, hat die weitere Steigerung der Effizienz im Rübenanbau zum Ziel.

Ertragssteigerung Zucker vs. Winterweizen
Ertragsentwicklung Ackerbau Deutschland 1993 - 2013
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Quelle: Destatis

 

Nachhaltigkeit als Wettbewerbsfaktor
Südzucker ist seit der Unternehmensgründung im 19. Jahrhundert ein der Landwirtschaft und damit der Natur stark verbundenes Unternehmen. Kernkompetenz ist seit jeher die Veredelung agrarischer Rohstoffe zu qualitativ hochwertigen Produkten für Ernährungsindustrie, Endverbraucher und industrielle Anwendungen.
Daher ist Nachhaltigkeit, bei der Umwelt, Sozial- und Wirtschaftsbedürfnisse im Einklang stehen, traditionell ein fester und gelebter Bestandteil der Unternehmensstrategie. Nachhaltiges unternehmerisches Handeln wird auch von unseren Geschäftspartnern immer stärker eingefordert, denn auch bei den großen Lebensmittelherstellern und Chemiekonzernen gehört Nachhaltigkeit zu den wichtigen Unternehmenswerten, die zunehmend die Einkaufsentscheidungen von Zucker beeinflussen.

Wachstum auch außerhalb Europas
Zur Stärkung der Marktposition wird künftig der Exportmarkt einen wesentlichen Beitrag leisten. Mit der Aufhebung der Quoten- und Rübenmindestpreisregelung in 2017 wird auch das Ende der bisherigen Beschränkung der Exportmöglichkeiten für den europäischen Rübenzucker einhergehen. Es wird damit gerechnet, dass der weltweite Zuckerverbrauch weiterhin um durchschnittlich 2 bis 3 % pro Jahr – von derzeit 168 Mio. t auf etwa 200 Mio. t für das Jahr 2020 gerechnet - steigt. Dieses zusätzliche Marktpotenzial kann Südzucker durch eine höhere Auslastung der bestehenden Rübenzuckerfabriken und eine entsprechend höhere Zuckermenge nutzen.
Ein bedeutender Baustein ist hier der Erwerb der Beteiligung an dem britischen Handelshaus ED&F Man im Jahre 2012, das neben eigenen Produktionsstätten und Beteiligungen - vor allem außerhalb Europas - eine führende Position im weltweiten Handel mit Zucker einnimmt.

Verbesserung der Kosten und Logistikstrukturen
Zur weiteren Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit wird Südzucker die Kosten- und Logistikstrukturen kontinuierlich verbessern. Die Zuckerproduktion ist aufgrund der geringen Kapazitätsnutzung (Kampagne = 3 Monate; Stillstandzeit = 9 Monate) und der langen Lagerzeiten (ca. 6 Monate) eine der kapitalintensivsten Branchen überhaupt.
Entscheidende Einsparungen auf Unternehmensebene lassen sich nur mit einer Verlängerung der Kampagnen auf über 120 Tage erzielen. Südzucker hat hier Nachholbedarf gegenüber dem Wettbewerb, wo Kampagnelängen von 120 Tagen und mehr teilweise schon heute die Regel sind.

Dr. Thomas Kirchberg, Mitglied im Vorstand der Südzucker AG