Saatgut richtig überlagern

Trockene und kühle Bedingungen sind ideal
Tipps der Züchter

Zuckerrübensaatgut ist ein wertvolles Produkt, aber auch empfindlich gegenüber Umwelteinflüssen. Oftmals halten die Landwirte bei der Bestellung von Saatgut leicht vor, damit das Saatgut während der Aussaatperiode nicht ausgeht.

Was muss beachtet werden, damit übrig gebliebenes Saatgut richtig gelagert wird und im Folgejahr noch optimale Qualität besitzt? Besonders sorgfältig muss dabei mit aktiviertem (vorgekeimtem bzw. geprimten) Saatgut umgegangen werden.

Grundsätzlich gilt:
• Möglichst genaue Saatgutplanung und bedarfsgerechte Bestellung begrenzen Restmengen auf ein Mindestmaß.
• Restsaatgut unmittelbar nach Abschluss der Saat aus dem Säkasten nehmen, um eine Feuchtigkeitsaufnahme aus der Luft zu vermeiden.

Saegeraet-Entleerung

Unmittelbar nach Abschluss der Saat sollte das Restsaatgut aus den Säkästen genommen werden, um eine Feuchtigkeitsaufnahme zu vermeiden.

Foto: Mutzeck

Trocken und kühl soll Saatgut überlagert werden. Doch was ist sonst noch zu beachten? Wir haben die Züchter KWS, Strube und Syngenta um Stellungnahme gebeten.

 

KWS SAAT AG

Trockene Lagerbedingungen entscheidend

Von Henrike Nichterlein
Generell ist Zuckerrübensaatgut für die Aussaat im Jahr der Auslieferung vorgesehen. Um überschüssiges Saatgut im Folgejahr trotzdem nutzen zu können, bedarf es einer sorgfältigen Lagerung. Das Zuckerrübensaatgut ist ein Naturprodukt und sehr sensibel. Umwelteinflüsse und natürliche Alterungsprozesse können die Qualität beeinflussen. Ungünstige Lagerungsbedingungen wirken sich negativ auf Keimfähigkeit und Triebkraft aus.

Lagerung in KWS Originalbox
Für die Lagerung von Saatgutrestmengen ist die KWS Originalbox zu verwenden, die mit Klebeband wieder fest verschlossen und in einem kühlen und vor allem trockenen Raum aufbewahrt wird. Feuchte Keller und offene Räume sind ungeeignet. Überlagerte Restmengen sollten bei der Aussaat im Folgejahr am besten unter neues Saatgut gemischt werden. Der Schutz der Pillen vor Feuchtigkeit ist der entscheidende Punkt für den Erhalt der Saatgutqualität. Daher ist darauf zu achten, dass das Saatgut unmittelbar nach Beendigung der Aussaat aus den Säaggregaten in die Originalbox umgefüllt wird. Auch in kurzfristigen, witterungsbedingten Aussaatpausen sollte das Saatgut nicht in der Sämaschine verbleiben. Ebenso wichtig ist der Zeitraum zwischen Lieferung des Saatgutes und der Aussaat. Eine trockene und kühle Lagerung gilt auch für das originalverpackte Saatgut in diesem Zeitraum.

 

Syngenta Agro GmbH

Temperatur- und Luftfeuchtigkeitsschwankungen vermeiden

Von Dr. Stefan Mittler
Die Aktivierung von Zuckerrübensaatgut ist seit mehreren Jahren Standard im deutschen Zuckerrübenanbau. Die Vorteile liegen in einer zügigen, homogenen Jugendentwicklung mit den damit verbundenen Effekten. Syngenta integriert dieses Zusatzmerkmal ohne Preisaufschlag über die Priming Technologie des weltweit führenden Anbieters Germains (UK) in ihr Angebot. Im unwahrscheinlichen Falle unerwarteter Abweichungen von den hohen QSStandards wird das betroffene Saatgut bereits durch Germains identifiziert. Die Qualitätssicherung von Syngenta fungiert hierbei als weitere Analyse, die dem Zuckerrübenanbauer eine doppelte Überprüfung bringt.

Tipps von Syngenta zur Saatgutlagerung:
1. Unvermeidbare Reste gleich nach Gebrauch in die Originalverpackung füllen.
2. Verpackung verkleben und zusätzlich mit einer Plastiktüte verhüllen.
3. Saatgut kühl lagern (< 15 Grad Temperatur). Kontrolle mit Thermometer.
4. Saatgut trocken, nicht an feuchten Orten lagern (< 50% Luftfeuchtigkeit). Nicht auf dem Betonboden oder ins Blechregal stellen. Kontrolle mit Hygrometer.
5. Geringe Temperatur- und Luftfeuchte-Schwankungen sicherstellen.
6. Nicht im Pflanzenschutzmittel-Raum oder auf dem Dachboden lagern.
7. Rechtzeitig vor der nächsten Aussaat einen Keimtest durchführen.

Grad und Umfang der Aktivierung werden auf Genetik und Herkunft präzise abgestimmt, so dass die Technologie bestmögliche Ergebnisse ohne Nachteile in der Überlagerung von Restsaatgut herbeiführt. Bei der Auswahl des Saatguts kommt nur solches in die Produktion, das die für den deutschen Markt spezifischen, hohen Mindestqualitätsanforderungen (auch hinsichtlich Triebkraft) erfüllt. Damit kann die Triebkraft als grundsätzlich gegeben angesehen werden.

 

Strube GmbH & Co.KG

Lagerung im Kunststoffbeutel

Von Dr. Thomas Engels
Aktiviertes Strube-Zuckerrübensaatgut ist ein High-Tech Produkt. Es ermöglicht höchsten Feldaufgang, sorgt für eine zügige Jugendentwicklung sowie homogene und produktive Bestände. Nachfolgend einige Hinweise zu Lagerungsbedingungen, die eine gleichbleibend hohe  Produktqualität im einjährigen Überlager bringen:

A. Optimal für die produktgerechte Lagerung von Strube-Zuckerrübensaatgut sind trockene und kühle Bedingungen. Die empfohlene Lagerungstemperatur liegt bei 15 °C oder weniger.

B. Bei der Wahl des Lagerortes ist auf eine geringe Luftfeuchte zu achten.

C. Angebrochene und original verschlossene Saatgutpackungen sind luftdicht in verschlossenen Kunststoffbeuteln zu lagern.

Ein geeigneter Beutel inkl. Verschlussmaterial ist jedem 4er Umkarton des Unternehmens Strube beigelegt. Weitere Fragen beantwortet
auch gerne der Strube-Außendienst (Kontakt siehe www.strube.net).

Verpackung-Restsaatgut-SESVANDERHAVE

Luftdicht verschließbare Folienbeutel, wie hier von SESVanderHave, schützen bei Saatgut-Überlagerung optimal.

Foto: SES

 


Beitrag in der dzz-März-Ausgabe 2014 von Dr. Eberhard Krayl, Geschäftsbereich Zucker/Rüben, Südzucker AG