Nur in den Zuckerfabriken Offstein und Ochsenfurt lief die Rübenannahme bis in die ersten Januartage hinein. Der Rübenertrag legte im Oktober und November noch enorm zu, der Zuckergehalt kletterte dank der vergleichsweise hohen Tagestemperaturen ebenfalls auf ein im mehrjährigen Vergleich zufriedenstellendes Niveau. Weniger als 90 Kampagnetage im Mittel aller deutschen Südzucker-Werke sind zwar betriebswirtschaftlich nicht gerade ideal, dafür passt die Zuckererzeugung aber nahezu perfekt mit den Vermarktungsmöglichkeiten des Unternehmens zusammen. In Zeiten rückläufiger Zuckerpreise scheint es eine vernünftige Strategie zu sein, keine größeren Überschussmengen vor sich herzuschieben.
Der neue Landwirtschaftsminister Friedrich kocht seine Marmelade
auf der Grünen Woche... natürlich mit Südzucker!
Winterversammlungen - Infos aus erster Hand
Die Entwicklung der Zuckermärkte gibt allerdings Anlass zur Sorge. Der Preis für Quotenzucker verminderte sich seit Januar 2013 um rund 80 €/t, Industriezucker zeigte auf niedrigerem Niveau eine relativ ähnliche Entwicklung. Da ergibt es Sinn, Disziplin bei der Produktionsmenge walten zu lassen, um sich auf die höherpreisigen Vertriebswege konzentrieren zu können. Die diesjährigen Preise und Zuschläge für Quoten-, Ethanol- und Industrierüben zeigen die Richtigkeit dieser Strategie.
Exzessive Überschüsse hätten das Preisniveau untergraben.
In den dieser Tage beginnenden Winterversammlungen der Verbände erhält jeder Anbauer weitergehende Informationen über das abgelaufene Rübenjahr, erfährt im Detail, wie viel Geld er im März 2014 für seine Lieferungen erwarten kann, und bekommt wertvolle Hinweise und Ratschläge für den Anbau 2014. Natürlich wird auch die Frage zur Sprache kommen, welche Auswirkungen der Beschluss, die Zuckerquoten am 30. September 2017 auslaufen zu lassen, auf die süddeutsche Zuckerwirtschaft hat. Niemand kann erwarten, dass hierzu bereits jetzt endgültige Konzepte und Beschlüsse vorgelegt werden, dafür ist noch zu viel im Ungewissen und das Verhalten der Märkte zu volatil. Doch haben die Beratungen der Verbände mit Südzucker bereits begonnen. Erste Vorstellungen wurden schon ausgetauscht. Bei einigen Fragen gibt es ein hohes Maß an Übereinstimmung, bei anderen sind die Unterschiede noch beträchtlich.
Anbau nur mit Lieferrechten
Unstrittig ist die Bindung des Anbaus auch in Zukunft an die Lieferrechte. Weil damit gerechnet werden muss, dass die absetzbaren Zuckermengen in einer Zukunft ohne Quoten von Jahr zu Jahr stärker schwanken werden als bisher, wird ein für alle Anbauer gleicher jährlicher Ausnutzungsgrad der Lieferrechte für die Feinsteuerung der Erzeugung benötigt. Als Rübenanbauer in einer der wettbewerbsfähigsten Regionen der EU und Partner des größten Zuckerkonzerns Europas erscheint es nicht vermessen zu hoffen, dass der mehrjährige Durchschnitt dieses Ausnutzungsgrades bei Südzucker nahe 100 % oder darüber liegen könnte. Dabei wird es sehr darauf ankommen, wie sich die anderen Rübenanbauer und Zuckerunternehmen, die Entwicklungsländer mit bevorzugtem Zugang zum EU-Markt, aber auch die Hersteller von Isoglukose ab 2017 verhalten. Zweifellos bringt die Quotenabschaffung mehr Konkurrenz auf die Märkte für Süßungsmittel und es wird zu einem harten Verdrängungswettbewerb kommen. Die süddeutschen Rübenanbauer haben hier eine sehr gute Ausgangsposition, weitere Produktivitätssteigerungen in der Landwirtschaft und im Zuckerunternehmen sind aber unverzichtbar. Daran wird bereits mit viel Optimismus und im Vertrauen auf die eigene Stärke gearbeitet.