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Im Werk Rain am Lech verlief die Verarbeitung der Rüben bislang sehr konstant ohne größere Störungen oder Ausfälle. Durch den vergleichsweise niedrigen Zuckergehalt in den Rüben wird die Nennleistung von 12.200 Tagestonnen heuer sogar noch überschritten. Durch die Abgabe einiger Rüben in die Nachbarwerke nach Offenau und Ochsenfurt verkürzt sich die Kampagnenlauftzeit, obwohl die Erträge höher ausfallen als ursprünglich erwartet. FOTOS (2): Steinberger
Kampagne 2022
Stark unterschiedliche Erträge
Heizöl als Energieträger möglich
Im Werk Rain am Lech verlief die Verarbeitung der Rüben bislang sehr konstant ohne größere Störungen oder Ausfälle. Durch den vergleichsweise niedrigen Zuckergehalt in den Rüben wird die Nennleistung von 12.200 Tagestonnen heuer sogar noch überschritten. Durch die Abgabe einiger Rüben in die Nachbarwerke nach Offenau und Ochsenfurt verkürzt sich die Kampagnenlauftzeit, obwohl die Erträge höher ausfallen als ursprünglich erwartet. FOTOS (2): Steinberger
Kampagne 2022
Stark unterschiedliche Erträge
Heizöl als Energieträger möglich
Von Dr. Helmut Ring st – Am 6. September wurden die ersten Biorüben im Werk Rain angeliefert. Tags darauf erreichten in Plattling schon die ersten LKW die Abladestelle. Die Kampagne begann unter den unsicheren Voraussetzungen wegen der Gas-Versorgung sehr früh. Schon bald war klar, dass der erste erzeugte Zucker auf sehr günstige Marktbedingungen treffen sollte.
Der Großteil der Biorübenflächen liegt immer noch außerhalb des bayerischen Verbandsgebietes. Nur etwa 45 % davon steuern unsere Landwirte flächenmäßig bei. Da die massive Dürre in vielen anderen Regionen deutlich stärker zum tragen kam, stammte aber erstmals der überwiegende Teil der verarbeiteten Rüben aus dem südbayerischen Einzugsgebiet. Trotz teilweise schwieriger Rodebedingungen konnten zwar alle Flächen gerodet werden, allerdings ging dies in Trockenlagen oft mit höheren Rodeverlusten oder mit einem hohen Anteil an Kluten in den Ladungen einher.
Regen senkt Zuckergehalte
Nach zwei Tagen Reinigungspause startete in Rain am 19. September die Annahme konventionell erzeugter Rüben mit Hektarerträgen von etwa 80 Tonnen. Der Grund für die hohen Erträge ist wohl darin zu sehen, dass die Trockenphase in weiten Teilen des Rainer Einzugsgebietes Ende August mit hohen Niederschlagsmengen beendet wurde. Dies sorgte allerdings für eine starke Verdünnung des Zuckergehaltes. Zusätzlich kam es durch das hohe Wasserangebot nicht nur bei „schlafenden“ Rüben zu einem weiteren Aufbau des Blattapparates und damit zu einem zusätzlichen Verbrauch von bereits eingelagertem Zucker. Daher lag der Zuckergehalt in den ersten Kampagnewochen meist unter 16 % Polarisation.
Anstieg der Hektarerträge
In Plattling erreichten die durchschnittlichen Hektarerträge bis Mitte Oktober keine 80 Tonnen. Die erlösenden Niederschläge traten oft erst im September auf und blieben mengenmäßig verhalten. Dadurch kam der Wachstumssprung bei den Erträgen zwar etwas später als in Rain, die Zuckergehalte lagen jedoch in einem Bereich von 16,5 bis 17 % Polarisation.
Über die gesamte Kampagne stieg der Zuckergehalt nur recht langsam, aber kontinuierlich an.
Erst in der Kampagnemitte wurden Wochenerträge von über 90 Tonnen erzielt. Dabei war dies nur teilweise dem Ertragszuwachs geschuldet. Durch die regional massiv unterschiedlichen Erträge reichte es oft aus, wenn einzelne Mausgruppen ein bekanntes Trockengebiet wieder verließen oder wenn in der zweiten Runde die besseren Schläge zu Abholung kamen.
Die Zuckererträge zwischen den einzelnen Regionen variierten dabei sehr stark, weil dort, wo die Rüben zu wenig Wasser für die Ertragsbildung hatten, oftmals auch im September die Blattneubildung besonders stark einsetzte. In Summe war es dennoch für viele Landwirte erstaunlich, dass die Rüben in Anbetracht des Witterungsverlaufes dennoch meist ein zufriedenstellendes Ergebnis liefern konnten.
Anlieferung in Nachbarwerke
Trotz wiederkehrender Niederschläge waren im gesamten Herbst die Bedingungen für die Feldarbeiten günstig. Die Rüben konnten lange Zeit unter günstigen Bedingungen gerodet und in Feldrandmieten eingelagert werden. Erst die mehrtägigen Niederschläge ab 16. November füllten die Böden wenigstens krummentief weitgehend auf.
Die Anfuhr wurde durch diese Regentage nicht behindert, allerdings waren in den Lieferungen bei nicht abgedeckten Mieten deutlich höhere Besatzwerte verzeichnet.
Die Versorgung der beiden Werke war nach einer kurzen Anlaufzeit stets gesichert. Einige Transportgemeinschaften mussten noch kurz vor Kampagnebeginn ihren rechtlichen Rahmen umstellen, was in der weiteren Folge durch Fahrermangel zu unbesetzten Fahrzeugen führte.
Eine bedeutende Veränderung war auch, dass zur Verkürzung der Kampagne die Werke im baden-württembergischen Offenau und im fränkischen Ochsenfurt mit südbayerischen Rüben beliefert wurden. Besonders herausfordernd war dies für die Abfuhrgemeinschaft Schwaben, die erhebliche Rübenmengen nach Offenau transportierte und dabei mit Fahrzeugen der dortigen Abfuhrgruppen zusammenarbeiteten.
Als Zwischenlager für das Heizöl stehen 3 x 100 m3 Tanks zur Verfügung.
Umbau auf Heizöl
Durch die niedrigen Zuckergehalte in Rain konnte eine etwas überdurchschnittliche Verarbeitungsleistung erreicht werden. In Plattling hingegen wurde die Planmenge nicht immer erreicht. Dies lag vor allem daran, dass immer wieder verschiede Reparaturen notwendig wurden. Ab Mitte November wurde damit begonnen, die Energieversorgung auf den Einsatz von leichtem Heizöl umzubauen. Da hierfür die Dampfkessel jeweils abkühlen mussten und dadurch weniger Prozesswärme verfügbar war, wurde auch die Verarbeitungsleistung etwas reduziert. In den ersten Dezembertagen sollte der Umbau abgeschlossen sein.
Wenn sich die Ertragserwartungen von 87 t/ha in Plattling und 88 t/ha in Rain bestätigen, werden die Werke bis kurz nach Heilig Dreikönig Rüben verarbeiten.
Neuer Internetauftritt
In den letzten Monaten wurde der Internetauftritt des Verbandes grundsätzlich neu aufgestellt und modernisiert. Sie können diesen unter www.bayernruebe.de abrufen. Neben der Außendarstellung sollen auch Informationen wie das Empfehlungsblatt oder die Ausgaben des Newsletters in Zukunft abrufbar sein.