Anbau

Trübe, regnerische Tage im September verbesserten die Rodebedingungen auf vielen Standorten merklich.

Die Zuckerrüben im Oktober, November, Dezember

Caroline Gries, Südzucker AG, Geschäftsbereich Zucker/Rüben

Von Caroline Gries Nach einem leider viel zu trockenen und heißen Sommer, scheint zu Redaktionsschluss Mitte September der Herbst doch einiges an Niederschlag im Gepäck zu haben. Zumindest konnten durch flächendeckende Niederschläge die Rodebedingungen in so gut wie allen Regionen vorerst deutlich verbessert werden.

Hohe Rodeverluste leider nicht immer zu vermeiden

Gerade bei den diesjährig unterdurchschnittlichen Erträgen ist es umso ärgerlicher, wenn auch noch die Rodeverluste hoch sind. Zu Beginn der Kampagne, bei komplett ausgetrockneten Böden, waren hohe Rodeverluste leider technisch nicht zu vermeiden – selbst bei bester Rodereinstellung nicht. Rübenverletzungen, Quetschungen, hoher Wurzelbruch und Verlust besonders kleiner Rüben waren typische Rodeverluste auf sehr trockenen Standorten Anfang September.

Größere Verluste vermeiden

Bei guten Rodebedingungen sollten sich diese Rübenverletzungen aber im Rahmen halten. So ist ein Wurzelbruch-Durchmesser von 2 cm meist unvermeidbar, 4 cm hingegen können schon dazu führen, dass ca. 5 % des Ertrages einfach auf dem Feld bleiben – was bei geringen Erträgen ein ordentlicher Verlust sein kann.

Auch der Köpfschnitt hat einen nicht zu unterschätzenden Einfluss auf den Ertrag. Der Köpfschnitt sollte im optimalen Fall einen Durchmesser einer 2 €-Münze haben. Wie exakt dies umgesetzt werden kann, liegt, neben der Rodereinstellung, allerdings auch am Rübenbestand. Bei sehr ungleichmäßig großen Rübenkörpern oder sehr kleinen oder großen Rüben ist der Köpfschnitt nicht so exakt umzusetzen. Hier sollte zusammen mit dem Roderfahrer die optimale Rodereinstellung vorgenommen werden und auch die Fahrgeschwindigkeit angepasst werden.

Neben einem minimalen Köpfschnitt ist umgekehrt auch auf Blattgrün zu achten. Es sollte nicht zu viel Blattgrün an der Rübe verbleiben. Denn Lieferungen mit zu viel Blattgrün werden mit finanziellen Abzügen versehen, da sie in der Fabrik zu Verarbeitungsproblemen führen.

Für gute Lagerbedingungen sorgen

Auch bei der Mietenlagerung kann auf eine Minimierung von Verlusten Einfluss genommen werden. Bei früher Rodung und hohen Temperaturen ist es empfehlenswert, die Miete etwas schmaler zu halten. Dies ist besonders wichtig, wenn viel Unkraut, Blätter oder Erde mit in den Bunker gekommen sind. Die Lademaus kann dann besser abreinigen und die größere Oberfläche führt dazu, dass Wärme gut entweichen kann.

Dürfen die Rüben hingegen noch ein bisschen länger am Feldrand auf ihre Verarbeitung warten, sollte die größtmögliche Mietenbreite ausgeschöpft werden. Denn bei breiten Mieten sind maximal viele Rüben geschützt im Kern der Miete und vergleichsweise weniger an der der Oberfläche, die dem Frost am stärksten ausgesetzt ist.

Genau hinschauen

Durch die extreme Trockenheit im Sommer muss ein besonderes Augenmerk auf faule Rüben gelegt werden. Die Witterung gerade im Juli und August bot beste Lebensbedingungen für die Rübenmotte. Die Larven der Rübenmotte spinnen die Herzblätter zusammen und fressen diese. In der Folge wird die Blattneubildung verhindert. Zudem fressen sie Gänge durch Blattstiele und in den Rübenkopf, die teilweise mit Kot durchsetzt sind. Dies führt zum Faulen des Rübenkörpers. Ein Befall mit Rübenmotten kann erheblichen Schaden nach sich ziehen. Wichtig ist, dass der Befall früh erkannt wird, was meist nur durch genaue Begutachtung des Rübenbestandes möglich ist.

Oft kann auch schon die Trockenheit alleine im Zusammenspiel mit sekundären Krankheits­erregern zu Fäulnis führen. Verursacht wird dies durch Schrumpfrisse im Boden, die die Wurzel abreißen oder extreme Sonneneinstrahlung auf den Rübenkopf, wenn die Blätter keinen Schutz mehr bieten. Sekundäre Erreger dringen dann in die geschädigte Rübe ein und sie beginnt zu faulen.

Rübenfäulen dürfen nicht unterschätzt werden. Zuerst sind sie nicht oder kaum im Bestand sichtbar und gerade dann, wenn einige der infizierten Rüben auf der Miete liegen, kann die Fäule ganz schnell auch auf gesunde Rüben übertreten.

Wurden nennenswerte Mengen fauler Rüben im Bestand entdeckt, sollte umgehend mit der Rübenabteilung Kontakt aufgenommen werden und die weitere Vorgehensweise bei der Lieferung geklärt werden. Neben zunehmenden Schaden für den Anbauer kann es durchaus auch zu erheblichen Verarbeitungsproblemen in der Fabrik kommen.

Ein guter Schutz

Nach Möglichkeit sollten nur gesunde Rübenbestände für die Langzeitlagerung am Feldrand und Lieferung im Winter vorgesehen werden. Dabei ist die Mietenabdeckung ein wichtiger Aspekt, die Qualität der Rüben auch über längere Zeit zu erhalten (Rundschreiben der Rübenabteilung beachten). Vlies schützt die Rüben vor Frost und Niederschlägen und lässt Luftaustausch zu. Wenn es Witterung und Logistik erlauben, sollten ca. drei Tage zwischen Ernte und Mietenabdeckung liegen. Dann ist die Wärme entwichen, die durch eine erhöhte Veratmung unmittelbar nach der Rodung entsteht und die Rüben können gut geschützt am Feldrand auf ihre Verladung warten.

Auf Bestände mit sehr kleinen Rüben ist der Roder nur schwer einzustellen, besonders Verluste ganzer Rüben treten auf. FOTOS (2): Gries

Ein typisches Schadbild der Rübenmotte: abgefressene Herzblätter, angefressene Blätter und schwarzer Kot. Sind zunehmend faule Rüben im Bestand festzustellen, sollte die Rübenabteilung umgehend kontaktiert werden. FOTO: Nübel