Anbau

Eine Mitarbeiterin der Deleplanque-Gruppe erläutert den Einsatz von Hyperspektral-Kameras zur Erkennung der Vergilbung in Zuckerrüben. FOTO: Graber

Vergilbung der Zuckerrübe

Dem Virus auf der Spur!

Symposium in Frankreich

fz – Am 30. August organisierte die Deleplanque-Gruppe, zu der das traditionsreiche deutsche Züchtungsunternehmen Strube gehört, ein Symposium in Compiègne, Departement Oise (ca. 90 km nördlich von Paris). Über 200 Interessenvertreter der Zuckerindustrie aus ganz Europa kamen zusammen, um sich umfassend über die neuesten Fortschritte bei der Lösung des Problems der Virösen Vergilbung zu informieren.

In Frankreich ist die Sensibilität für die Vergilbung besonders hoch. Im Anbaujahr 2020 erlitten die französischen Rübenanbauer nach Angabe ihres Verbandes Verluste in Höhe von 280 Mio. € durch diese Krankheit. Daraufhin gewährte der Staat den Landwirten 80 Mio. € „Schadenersatz“ für das seit 2019 geltende Verbot der neonikotinoiden Saatgutbeizung und erlaubte per Notfallzulassung deren Einsatz für die Anbaujahre 2021, 2022 und 2023. Parallel wurde die Forschung nach Lösungen für das Vergilbungsproblem verstärkt. Mit dem Projekt „MODEFY“ (Monitoring & DEFence against Yellow Virus) der Deleplanque-Gruppe (Deleplanque und Strube Research), gemeinsam mit ITB (Institute Technique de la Betterave) und INRAE (Institut national de la recherche agronomique) sollen Möglichkeiten erforscht werden, die Ausbreitung der Virösen Vergilbung einzudämmen und Sorten gezüchtet werden, die auch unter Virusbefall hohe Leistungen bringen.

Besonders schwierig ist dies, weil Vergilbungsviren in drei Varianten auftreten: Beet Yellow Virus (BYV), Beet Mild Yellow Virus (BMYV) und Beet Chlorosis Virus (BChV). Zudem gibt es zwei wichtige Vektoren, die das endemische Virus übertragen. Die wichtigste ist die Grüne Pfirsichblattlaus, danach kommt die Schwarze Bohnenlaus.

Als nach gegenwärtigem Stand aussichtsreichster Ansatz zur Lösung des Problems erscheint die Züchtung. Strube Research hat bereits 2015 mit Resistenztests begonnen. Der Leiter der Zuckerrübenzüchtung bei Strube Research, Axel Schechert, erklärte auf dem Symposium zum Unternehmensziel, genetisch basierte Resistenzen der Rüben gegen Viren zu detektieren und in neue Hybriden zu integrieren. In Deutschland, der Schweiz und Frankreich befinden sich nach Unternehmensangaben derzeit drei Sorten im zweiten Jahr der Zulassung. Diese könnten schon im kommenden Jahr zur Verfügung stehen.