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FOTO: Bodengesundheitsdienst

DLG-Feldtage und Öko-Feldtage

Der tiefe Einblick in den Boden

Bodengesundheitsdienst stellt Bodenprofile vor

Von Dr. Dietmar Horn und Dr. Sven Fischer, Bodengesundheitsdienst Ochsenfurt Ein Bodenprofil des Bodengesundheitsdienstes zieht immer wieder die Blicke auf sich. So geschehen Anfang Juni bei den DLG-Feldtagen in Kirschgartshausen mit rund 15.000 Besuchern und auch bei den Öko-Feldtagen mit über 11.500 Besucher Ende Juni auf dem Gladbacherhof der Justus-Liebig-Universität in Villmar. Landwirte, Berater und Wissenschaftler haben hier tiefe Einblicke unter die Bodenoberfläche erhalten. In Villmar zusätzlich begleitet durch das Institut für Bodenkunde der Universität Gießen und den Bodenschätzern des Landes Hessen.

Unterschiedliche Böden – angepasstes Bodenmanagement

Ganz unterschiedliche Bodentypen der Standorte im Rheingraben mit einer Schwarzerde aus Auenmergel über Terrassensediment oder Limburger Becken mit einer erodierten Parabraunerde aus Löss, überdeckt mit Kolluvium, also verlagertes Oberbodenmaterial, erfordern ein angepasstes Management an Klima und Boden.

Mit Themen zur Bodengenese, Wurzelentwicklung bei landwirtschaftlichen Kulturen und Zwischenfrüchten, Nährstoffdynamik im Boden, insbesondere die Mineralisierung von Stickstoffdynamik, aber auch zur Kalkversorgung u.v.a. konnten vielfältige Bereiche eines Bodens erläutert und diskutiert werden. Fasziniert waren die Besucher über die vielen Regenwurmgänge im Boden, die teilweise von Wurzeln durchzogen waren. Dies belegt die Bedeutung der Regenwurmaktivität für einen tätigen Boden.

Im Mittelpunkt des Interesses konnte die Stickstoffmineralisierung in Böden und die Bedeutung des EUF-extrahierbaren Stickstoffs gezeigt werden. Mit dem Verfahren der EUF-Methode wird das N-Mineralisierungspotenzial erfasst und standortbezogen für die Düngeempfehlung berücksichtigt. Bei einer Probenahme im Sommer, wenn das abreifende Getreide als Vorfrucht den Boden an Stickstoff entleert hat, kann der verfügbare Stickstoff für die folgende Hauptfrucht treffsicher erfasst und für die Stickstoffdüngeempfehlung herangezogen werden. Eine zusätzliche Beprobung auf Stickstoff im nächsten Frühjahr wird nicht benötigt und vereinfacht die Düngerplanung erheblich.

Wasser- und Nährstoffversorgung

Bei nur geringen Niederschlägen von weniger als 600 Litern pro Jahr ist der Standort Kirschgartshausen im Rheingraben einer ausgeprägten Sommertrockenheit ausgesetzt, der häufig eine zusätzliche Beregnung benötigt. Pfluglose Bodenbearbeitung und wasserschonende Bewirtschaftung sind angesagt. Sehr wechselnde durchwurzelbare Bodentiefen begrenzen den Wurzelraum, der von den Kulturen genutzt werden kann. Die darunter liegenden Sande werden nicht von Wurzeln durchzogen und tragen nicht zur Versorgung von Wasser und Nährstoffen bei.

Positive Humuswirkung – begrenzte CO₂-Bindung

Ganz anders der Boden des Standorts Gladbacherhof in Villmar, entstanden aus Löss mit nahezu 80 Bodenpunkten. Herausragend ist die tiefgründige Durchwurzelung und einer hohen nutzbaren Feldkapazität, die über 250 l/m³ speichern kann. Dann lässt sich jede Sommertrockenheit gut überbrücken. Bei vergleichbar niedrigen Humusgehalten von 1,7 %, jedoch idealer Zusammensetzung aus Schluff, Ton, Sand sowie Wasser und Luft besteht ein hohes Potenzial an verfügbaren Nährstoffen und nutzbarem Wasser als Voraussetzung für ein hohes Ertragspotenzial. Zwar leistet der Humus in Böden einen wichtigen Beitrag zur Bodenaggregatstabilität, Bodenbelüftung, Wasserspeicherung, Wasserversickerung und weitere positive Wirkungen. Die Möglichkeit, den Humusgehalt eines Standorts bei Ackernutzung beliebig und nachhaltig anzuheben, bleibt aber überschaubar und ist somit nur begrenzt für die CO₂-Bindung nutzbar.

DAS WICHTIGSTE IN KÜRZE

Es war eine Herausforderung, die vielfältigen und spannenden Themen des Bodens einem breiten Publikum auf den DLG- und Öko-Feldtagen vorzustellen. Das große Interesse von Landwirten, Studenten, Beratern und Wissenschaftlern offenbart aber, der Boden ist das Kapital des Landwirts und erfordert einen sorgfältigen Umgang. Mit einer angepassten Bewirtschaftung können die Potenziale des Standorts ausgenutzt werden. Mit der EUF-Bodenuntersuchung stehen alle Mittel für eine standortgerechte Düngung zur Verfügung, mit der alle gesetzlichen Regelungen zur Düngeverordnung erfüllt werden. Bei einer Probenahme im Sommer, wenn das abreifende Getreide als Vorfrucht den Boden an Stickstoff entleert hat, kann der verfügbare Stickstoff für die folgende Hauptfrucht treffsicher erfasst werden. Der Praktiker weiß seit vielen Jahren, dass das Verfahren für die Untersuchung seiner Böden geeignet ist und ihm eine wichtige Entscheidungshilfe für die Optimierung der Düngung zu allen Kulturen bereitstellt.