UNSER KOMMENTAR

Liebe Leserinnen und Leser,

in der Woche vor dem Erscheinen dieser dzz-Ausgabe sprang mich eine Meldung auf Focus online regelrecht an: „Zucker 65 % teurer, Honig 30 %, Kekse 20 % – Supermärkte und Discounter haben zum Wochenstart die Preise angehoben“. Da ist sie also, die nächste Teuerungswelle, wird mancher Verbraucher jetzt sagen. Bei Benzin und Diesel, Gas und Heizöl, Kohle und Holzpellets haben wir uns an die neuen Preisniveaus schon fast gewöhnt. Und frische Lebensmittel sind auch schon seit einiger Zeit im Preis gestiegen.

Jetzt ziehen also auch die Grundnahrungsmittel an. Verglichen mit der Verzehnfachung des Gaspreises und der Verfünffachung des Preises von Stickstoffdünger könnte man die Zuckerpreisentwicklung ja sogar noch als moderat bezeichnen. Auf Verbraucherseite wird sie aber als besonders schmerzlich wahrgenommen. Denn Zucker kostete in den letzten fünf Jahren erstaunlich wenig, aus Bauernsicht unverschämt wenig, so dass in ganz Europa die Anbauflächen seit 2018 spürbar rückläufig sind. In Verbindung mit ungünstigem Rübenwetter in drei der letzten vier Jahren sind nun alle Überschüsse aufgezehrt. Jetzt bestimmt die Nachfrage unmittelbar den Preis!

Da auch vom Weltmarkt wenig Entlastung zu erwarten ist, weil Weißzucker sich dort ebenfalls signifikant verteuert hat, wäre es an der Zeit, sich wieder auf eine Stärkung der heimischen Produktion zu besinnen. Wie in der Energie- und Verteidigungspolitik bereits geschehen, müssen nun auch in der Agrarpolitik ideologische Scheuklappen abgelegt werden. Wissenschafts- und fortschrittsfeindliche Blockaden müssen weg. Das hat nichts damit zu tun, dass „eine Krise gegen die andere ausgespielt“ werden soll. Aber die schwachen Argumente der Kritiker einer vernünftigen konventionellen Landwirtschaft kann sich unsere Gesellschaft nicht länger leisten.

Im Namen der Redaktion wünsche ich Ihnen eine erfolgreiche Kampagne 2022

Ihr Fred Zeller