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Hacktechnikeinsatz im Juni in der Wetterau, neben der Unkrautbekämpfung auch förderlich zur Durchlüftung der Böden.   FOTO: Hahn

Anbaujahr 2022

Kommt das nächste Trockenjahr?

Stand der Rüben in den Verbandsgebieten Kassel und der Wetterau

na/mho Nachdem die Jugendphase der Rüben von Schlag zu Schlag und von Region zu Region im Verbandsgebiet Kassel doch sehr unterschiedlich verlaufen ist, präsentieren sich die Rübenbestände im Juli auch mit einer breiten Streuung. Regional unterschiedliche Niederschlagsmengen, allgemein aber hohe Temperaturen im Mai und Juni und tendenziell geringe Bodenwasservorräte zeigen jetzt auch ihre Auswirkungen. Es ist zu beobachten, dass die Bestandesdichten im Verbandsgebiet nicht die gewohnt hohen Werte zwischen 80.000 und 90.000 Pflanzen/ha erreichen, sondern eher im Bereich 70.000 bis 80.000 liegen.

Mit einem guten Start in die Jugendphase zeigte sich die Mehrheit der Bestände des Wetterauer Verbandsgebiets. Doch wie im vorherigen Jahr auch, haben Krähen in einigen Anbauregionen zu Schäden in den Beständen geführt. Lückige Reihen durch Fraßschäden waren die Folge. Zum Teil konnte eine Nachsaat erfolgen oder die verbleibenden Pflanzen haben durch ein intensives Wachstum die Fehlstellen kompensiert. Nach den Niederschlägen der vergangenen Tage, die dringend notwendig waren, zeigen sich die Rübenbestände gut. Hohe Temperaturen im Juni haben bereits vereinzelt zu schlafenden Beständen geführt, die sich jedoch in Folge des Wetterumschwungs wieder erholt haben. Bestandsschäden aufgrund von Unwetter oder Starkregen hat es in diesem Anbaujahr noch nicht gegeben. Doch auch weiter sind Niederschläge notwendig, um die Wasservorräte im Oberboden zu füllen und das weitere Wachstum zu sichern.

Situation Blattläuse

Leider fehlten langandauernde starke Fröste im Januar/Februar, die zu einer Reduktion der Blattlaus-Populationen beigetragen hätten. Im Rahmen des Blattlaus-Monitorings wurden über das ganze Anbaugebiet im Verbandsgebiet Kassel überwiegend Schwarze Bohnenläuse bonitiert, die oftmals auch mit Kolonienbildung auftraten. Die für das Vergilbungsvirus hauptverantwortliche Grüne Pfirsichblattlaus trat bisher selten und nur in geringem Ausmaß in Erscheinung.

Auch in der Wetterau war mit einem Blattlausbefall in diesem Jahr aufgrund des milden Winters zu rechnen. Im Rahmen des Blattlausmonitorings wurden die Anbauer über den Verband in enger Abstimmung mit dem Pflanzenschutzdienst, der Offizialberatung und der Rübenabteilung zum aktuellen Befall informiert. Über das Monitoring wurde ab Mitte Mai zunächst ein starker Befall mit bis zu 45 % und mehr durch die Schwarze Bohnenlaus festgestellt. Eine Behandlung erfolgte anschließend. Dabei waren sowohl geflügelte Blattläuse als auch Koloniebildung zu beobachten. Innerhalb weniger Tage stieg dann auch der Befall mit Grüner Pfirsichblattlaus auf den Monitoringstandorten stark an, vereinzelt auf bis zu 65 %. Damit ging am 03.06. ein Warnaufruf seitens des Verbandes zur Kontrolle und Behandlung der Flächen raus, trotz dass der Befall erst sehr spät kam.

Termine...

Der Verband der Zuckerrübenanbauer Kassel e.V. sucht Personen als Vertrauensleute des Verbandes für die Überwachung der Rüben- bewertung in der Zuckerfabrik Wabern. Weitere Informationen über die Geschäfsstelle: Tel.: 06691/9448283 Fax: 06691/9448285 E-Mail: vzk@gmx.de

Gut entwickelte Rübe Anfang Juli.   FOTO: Nagel

Mitgliederversammlung 2022

Der Verband der Zuckerrübenanbauer Kassel e.V. lädt seine Mitglieder ein zur ordentlichen Mitgliederversammlung 2022 am Dienstag, 30. August 2022 um 14:00 Uhr in 34590 Wabern, Zuckerfabrik, Homberger Str. 1

Tagesordnung:

  1. Eröffnung und Begrüßung durch den Vorsitzenden
  2. Geschäfts- und Kassenbericht
  3. Haushaltsvoranschlag für das Geschäftsjahr 2022/23
  4. Bericht der Kassenprüfer
  5. Entlastung des Vorstandes und der Geschäftsführung
  6. Wahl eines Kassenprüfers
  7. Verschiedenes

Verband der Zuckerrübenanbauer Kassel e. V. Georg Koch, Vorsitzender Rüdiger Nagel, Geschäftsführer

Blattkrankheiten

Auch im Bereich der Zuckerrübenanbauerverbände Kassel und Wetterau wird das bekannte und in den vergangenen Jahren bewährte Monitoring zur Befallserkennung von Blattkrankheiten für das Anbaujahr 2022 auf Praxisschlägen unter anderem in den Regionen Westfalen, Ostwestfalen-Lippe, Südniedersachsen, Nordhessen, Osthessen, nördliche und südliche Wetterau durchgeführt. Die Bonitur startete in der KW 26 für die Verbandsgebiete. Wöchentlich werden Boniturdaten durch eine Vielzahl von Aktiven gesammelt und können aktuell im Internet unter www.bisz.suedzucker.de abgerufen werden. Sofern bei den wöchentlichen Kontrollen (Juli bis September) bekämpfungswürdiger Befall auftritt, erhalten die Anbauer in den betroffenen Regionen einen „Kontrollaufruf“. Mit dem Erhalt dieses Schreibens ist der Zeitpunkt zur Kontrolle der eigenen Rübenschläge erreicht. So ist in diesem Anbaujahr in einigen Regionen ein früher Befall festzustellen, was durch die nun anstehende Witterung schnell weiter ansteigen kann. Daher empfehlen die Verbände ihren Anbauern, die Flächen zeitig zu kontrollieren und einen Aufruf zu berücksichtigen.

Kontrolle: 100 Blätter werden aus der mittleren Blattetage entnommen. Jedes Blatt mit Befall durch Cercospora, Ramularia, Mehltau oder Rübenrost wird gezählt. Bei Überschreiten des Schwellenwertes sollte die Fungizidmaßnahme unmittelbar erfolgen.

Schwellenwerte zum Einsatz von Fungiziden: Für die Erstbehandlung bis Ende Juli 5 % befallene Blätter Anfang – Mitte August 15 % befallene Blätter ab Mitte August 45 % befallene Blätter

Fungizideinsatz optimieren

Um hohe Wirkungsgrade der Fungizide zu erzielen, sollten Sie folgende Punkte beachten:

  • Behandlung termingerecht durchführen (Schwellenwert derzeit 5 % befallene Blätter beachten)
  • Applikationsbedingungen optimieren (Behandlung morgens oder abends bei Temperatur unter 25 °C, Wassermenge 300-400 l/ha)
  • Düsenwahl: Doppelflachstrahldüsen haben bessere Benetzung
  • Mittelwahl auf Resistenzsituation abstimmen
  • Strobilurine nur einmal in der Spritzfolge einsetzen
  • Mittelaufwandmenge nicht reduzieren
  • Bei Mehrfachbehandlungen Wirkstoff wechseln.

Nach dem Wegfall des Wirkstoffes Epoxiconazol stehen in diesem Jahr aber positiverweise über Notfallzulassungen mehrere Fungizide sowie Kupferpräparate zur Verfügung.

Bitte beachten Sie auch bei geplanter früher Rodung die vorgeschriebenen Wartezeiten.

Achtung Verwechslungsgefahr

Bakterielle Blattflecken (Pseudomonas), die leicht mit Cercospora zu verwechseln sind, erscheinen oft nach intensiven Niederschlägen oder Hagelereignissen. Durch kleine Verletzungen des Blattapparates, die durch auftreffende große Regentropfen oder Hagelkörner entstehen, können die Bakterien eintreten. Pseudomonas können nicht bekämpft werden, der Schaden ist aber auch nicht wirtschaftlich relevant. Im weiteren Vegetationsverlauf verwächst sich der Schaden auch wieder. Weitere Informationen und Schadbilder auch im BISZ: bisz.suedzucker.de/pflanzenschutz/ blatt-krankheiten/bakterielle- blattfleckenkrankheit/

Schosser und Samtpappel

Inzwischen sind einige Schosser in den Beständen zu finden. Pausen in der Getreideernte sollten genutzt werden, um eine entsprechende Bereinigung vorzunehmen. Ein Schosser ist schon einer zu viel.

Sollten Sie Probleme mit Samtpappeln haben, sind diese ebenfalls unbedingt jetzt zu entfernen. In der Ernte kann es durch verunreinigte Bestände zu einer Verschleppung kommen, was es zu vermeiden gilt.

Kontrahierung für das Anbaujahr 2023

Wie in den Vorjahren war es für die Südzucker-Anbauer möglich, von Mitte Mai bis Mitte Juni Zuckerrübenlieferverträge für das nächste Anbaujahr abzuschließen.

  • Bewährt hat sich der Kontrahierungsprozess, in dem auch bei deutlicher Ausdehnung des Rübenanbaus der Liefervertrag direkt in einem Schritt abgeschlossen werden konnte. Dabei war, wie im vorherigen Jahr, ein Mehrrübenanbau bis zu 40 % möglich. Durch einjährige Nutzung von Lieferrechten aus einem Pool der SZVG konnte die Basisrübenmenge aufgestockt werden, um die Anbauwünsche über 140 % hinaus zu erfüllen.
  • Nach Ende der Kontrahierungsphase zeigt sich in den Verbandsgebieten Wetterau und Kassel wieder ein sehr konstanter Rübenanbau, der in der Gesamtfläche 2023 auf dem Niveau der Vorjahre liegt.
  • Auch nach Abschluss eines Liefervertrages ist es noch möglich, Lieferrechtsveränderungen durch Kauf oder Nutzung von Lieferrechten vorzunehmen. Ihr zuständiger Landesverband steht gerne für Beratung zur Verfügung.
  • Erinnern möchten wir noch einmal an die Saatgutbestellung, die zusammen mit der Kontrahierung umgesetzt werden konnte und den Erhalt des Frühbestellrabatts sichert. Eine Saatgutbestellung mit den vergünstigten Konditionen ist zur Zeit noch im Portal möglich.