Anbau

In den überwiegenden Regionen hat es im Mai ausreichend geregnet, sodass die Zuckerrüben die hohen Temperaturen im Juni meist gut überstanden haben. Bleibt es in nächster Zeit warm und kommen Gewitter hinzu, wird der Cercospora-Druck zunehmen.

Die Zuckerrüben im Juli, August und September

Caroline Gries, Südzucker AG, Geschäftsbereich Zucker/Rüben

Von Caroline Gries Die heißen Juni-Tage mit Temperaturen weit über 30 °C konnte man den Zuckerrüben dann doch ansehen. Gerade in den Einzugsgebieten der Werke Offstein oder Offenau war die Trockenheit deutlich zu spüren. Hier sind bereits die Niederschläge im Mai ausgeblieben, die in den meisten anderen Regionen recht ergiebig waren und zu schönen Rübenbeständen beigetragen haben.

Jetzt im Juli und August dreht sich alles um das Thema Blattkrankheiten. Die Witterung in den nächsten Wochen wird wohl sehr entscheidend für den weiteren Verlauf des Befallsdruckes sein. Zum Redaktionsschluss Ende Juni und Beginn des Blattkrankheitenmonitorings war lediglich im Einzugsgebiet von Offstein an einigen Monitoringstandorten ein leichter Befall unter Schwellenwert festzustellen.

Eile geboten, wenn der Warnaufruf kommt

Eine regelmäßige Kontrolle der eigenen Bestände ist unausweichlich. Allerspätestens, wenn der Warnaufruf der Arbeitsgemeinschaft und Rübenabteilung eintrifft, ist Eile geboten. Dann heißt es, nichts wie los, raus zu den Rüben und auf jedem Rübenfeld quer über den Schlag verteilt 100 Rübenblätter abzupfen – ziemlich mühselig, aber doch sehr sinnvoll!

Immer die Lupe dabei

Gerade vor bzw. bei Erreichen der ersten Schadschwelle ist es ganz wichtig, Cercospora von den sehr ähnlich aussehenden bakteriellen Blattflecken zu unterscheiden. Bakterielle Blattflecken können – im Gegensatz zu Cercospora – nicht bekämpft werden. Ein sicheres Unterscheidungsmerkmal ist der Pilzrasen bzw. sind die schwarzen Sporen in der Mitte eines Cercospora-Flecks, den die bakteriellen Blattflecken nicht aufweisen. Hat man nach genauer Untersuchung an fünf oder mehr Blättern Cercospora-Blattflecken festgestellt (siehe Schadschwelle – Arbeitsliste), ist größte Eile geboten – die Spritze füllen und den Bestand mit Fungiziden behandeln.

Die Wahl der Fungizide

Nur welche Fungizide einsetzen? Generell gilt, das wirkungsvollste zuerst und immer die volle Aufwandmenge nutzen. In Starkbefallsgebieten ist es leider so, dass Resistenzen gegen Strobilurine weit verbreitet sind und die Mittel deshalb nicht mehr wirken! Azole sind hier die bessere Wahl. Zur Wirkungsverstärkung kann der Einsatz eines Kontaktfungizides und/oder der Zusatz eines Additives sinnvoll sein. Zudem gab es Notfallzulassungen für Kupfer in Cercospora-Starkbefallsgebieten in den Bundesländern Bayern, Rheinland-Pfalz, Hessen und Baden-Württemberg.

Wichtig ist es auch, hohe Wasseraufwandmengen von rund 400 l/ha zu verwenden, um die Blattfläche mit dem Fungizid ausreichend zu benetzen. Auch der Einsatz von Doppelflachstrahldüsen verbessert die Benetzung.

Der Ausbringzeitpunkt

Ebenso hat der Ausbringzeitpunkt Einfluss auf die Wirkung der Fungizide – zu hohe Temperaturen mindern die Wirkung. Daher die Abend- oder Morgenstunden für die Applikation nutzen. Schon bei Temperaturen über 25 °C werden die Mittelverluste durch Verdunstung und zu schnelles Antrocknen zu groß.

Aufgepasst auch bei cercospora-toleranten Sorten

In Starkbefallsgebieten macht die Wahl einer cercospora-toleranten Zuckerrübensorte Sinn. Aber auch bei dem Anbau dieser Sorten darf man sich nicht gänzlich in Sicherheit wiegen. Der Zeitpunkt der ersten Applikation ist genauso entscheidend wie bei allen anderen Sorten. Der Unterschied zeigt sich in der Regel erst im weiteren Verlauf, die Krankheitsentwicklung ist meist langsamer und je nach Befall kann evtl. eine Fungizidmaßnahme eingespart werden.

Cercospora-Blattflecken sind nur schwer von bakteriellen Blattflecken zu unterscheiden. Die Unterscheidung ist aber gerade für den richtigen Zeitpunkt der ersten Fungizidapplikation und damit für eine erfolgreiche Bekämpfung von Cercospora wichtig.

Ein starker Befall mit Cercospora führt in der Folge zu Blattverlusten und Qualitätsminderungen, ein Blattneuaustrieb benötigt Energie und reduziert den Zuckerertrag – eine Bekämpfung der Blattkrankheiten an Schadschwellen orientiert ist eine der wirtschaftlichsten Maßnahmen im Zuckerrübenanbau. FOTOS (3): Gries

Letzte Chance: Schosser, Unkrautrüben und Samtpappeln entfernen

Wenn man zur Kontrolle der Blattkrankheiten sowieso das Rübenfeld unter die Lupe nimmt, lohnt auch nochmal ein kurzer Blick, ob alle Schosser, Unkrautrüben oder Samtpappeln vom Feld entfernt sind. Ist das ein oder andere Exemplar bisher noch nicht aufgefallen, sollte man es jetzt noch schnell entfernen. Das Samenpotenzial einer Pflanze kann enorm sein und lange Zeit im Boden überdauern.

Rundum sorglos mit EUF-Bodenproben

Wer seinen Rüben auch im nächsten Jahr etwas Gutes tun will, lässt seine Böden auf Nährstoffe mit EUF untersuchen. Die Probenahme erfolgt, wenn die Vorfrucht die Nährstoffaufnahme beendet hat. Bei Vorfrucht Getreide ohne Spätdüngung beginnt die Probenahme im Juni, bei Vorfrucht Weizen Ende Juni bis in den Juli hinein. Mit nur einer Bodenprobe werden alle wichtigen Nährstoffe erfasst – auch Stickstoff! Zusammen mit den Untersuchungsergebnissen erstellt der Bodengesundheitsdienst eine Düngebedarfsermittlung, die die behördlichen Anforderungen der Düngeverordnung und Cross Compliance erfüllt. Rundum sorglos kann man dann seine Zuckerrüben oder auch jede andere Kulturpflanze den Empfehlungen nach düngen.

Kleinanzeigen

  • Kaufe LKW Mercedes, MAN u.a. Unimog, Transporter, Radlader. Hans Auer: Tel. 08638/85636
  • Rübengreifer für Baggeranbau gesucht. Tel. 0172/7205032