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Zur Kontrolle der Schilf-Glasflügelzikade (SGFZ) müssen Gelbtafeln in den Rübenbeständen aufgehängt werden.

Schädlinge und Krankheiten kontrollieren

Notfallzulassungen bieten Lösungen

cb – Auch wenn ein Teil der Bevölkerung sich immer schwer vorstellen kann – Pflanzenschutz ist für die Nahrungsmittelproduktion unabdingbar. Das gilt für den konventionellen und biologischen Anbau gleichermaßen. Die Unkraut-/Beikrautkonkurrenz, wie auch die Beeinträchtigungen von Schadorganismen, gilt es zu kontrollieren, um Ertrag und Qualität des Erntegutes abzusichern. Dabei unterscheiden sich die Anbauverfahren nur in den Instrumenten. Egal, ob mechanischer oder chemischer Pflanzenschutz, beide haben einen Einfluss auf die Umwelt und sind Eingriffe in die Natur.

Schädlinge

Das gemeinsame Schädlingsmonitoring mit der staatlichen Beratung startete am 19. April (16. KW). Auf 14 Standorten wurde wöchentlich das Schädlingsaufkommen zunächst in Gelbschalen und anschließend an 4 x 10 Rübenpflanzen kontrolliert. Im frühen, ertragsrelevanten Stadium der Rüben war der Rübenerdfloh nur vereinzelt vor allem auf Schlägen mit Zwischenfrucht zu finden. Eine massive Invasion von Schwarzen Bohnenläusen war im Mai zu verzeichnen. Vielerorts konnte man von Weitem die eingerollten, verdrehten und verklebten Blätter erkennen. Mit den zwei Warnaufrufen Mitte Mai und Anfang Juni wurden die Anbauer über Situation und Bekämpfungsmöglichkeiten informiert. Mit regulärer und kurzfristiger Notfallzulassung standen und stehen für das Anbaujahr 2022 Mospilan SG, Carnadine, Pirimor G und Teppeki zur Verfügung.

Grüne Pfirsichblattlaus

Deutlich schwieriger im Vergleich zur Schwarzen Bohnenlaus (Saugschäden) ist in Praxisschlägen die Grüne Pfirsichblattlaus zu entdecken. Dafür ist das Aufstellen und regelmäßige Kontrollieren von Gelbschalen erforderlich. Auch der Bekämpfungserfolg und das Schadpotenzial durch diese virusübertragende Laus ist nicht vergleichbar. Wenn die Bekämpfung erst nach dem Einstich und der Übertragung des Virus erfolgt, kann ein Ertragsverlust von über 30 % eintreten. Abzuwarten bleibt, in welchem Umfang die viröse Vergilbung auftritt. Das Ausmaß der gelben Nester zeigt sich Laufe des August.

Schilf-Glasflügelzikade

Parallel mit dem Läuse- und Blattkrankheitenmonitoring wird an zahlreichen Schlägen im Einzugsgebiet Ochsenfurt das Auftreten der Schilf-Glasflügelzikade (SGFZ) kontrolliert. Wöchentlich werden an Gelbtafeln die Funde gezählt, um einen Überblick zu erhalten, ob und wann die Zikade einfliegt. Die SGFZ überträgt die Rübenkrankheit SBR, die – je nach Befallszeitpunkt – zu einem deutlichen Rückgang des Zuckergehaltes in den Rüben führen kann.

Gutachter*innen gesucht!

Der Ring Fränkischer Zuckerrübenbauer sucht für die Rübenbegutachtung im Werk Ochsenfurt Personen, die diese Tätigkeit in der Kampagnezeit von September bis Januar durchführen können. Die Einarbeitung in der Kampagne 2022 erfolgt über einen begrenzten Zeitraum. Wir bieten eine attraktive Arbeit im Team und freuen uns auf Ihre formlose Bewerbung unter: Ring Fränkischer Zuckerrübenbauer e.V. Würzburger Straße 44, 97246 Eibelstadt Tel.: 09303/90660 Fax: 09303/99198 Mail: info@frankenrueben.de

Typisch für die SGFZ sind die fünf Streifen auf dem Halsschild und etwas dunkleren Adern im hinteren Drittel der Flügel. FOTOS (3): Beil

Neue SBR-Gebiete - Tolerante Sorten!

Erste Fänge in WÜ/MSP/KG lassen vermuten, dass sich SBR Richtung Norden bzw. Osten weiter ausbreitet. Erfreulicherweise stehen inzwischen Sorten zur Verfügung, die eine gewisse SBR-Toleranz besitzen. Insofern sollten die Anbauer in diesen Gebieten vermehrt auf die SBR-Toleranz der Sorten achten (siehe „Grünes Blatt“ und www.frankenrueben.de). Bis Ende Juli ist noch eine Änderung der Saatgutbestellung im Rohstoffportal möglich, um das Risiko niedriger Zuckergehalte zu minimieren.

Blattkrankheiten

Nachdem es mit Domark und Score lange Zeit nach wenig Mittelauswahl ausschaute, haben zum Glück einige Notfallzulassungen die Situation deutlich entspannt. Aktuell muss – nach dem Ausverkauf im letzten Jahr – Mercury Pro und Sphere aufgebraucht werden. Im Handel sind zusätzlich Propulse, Diadem und Amistar Gold. Zur Wirkungsverstärkung können alle Fungizide mit einem kupferhaltigen Kontaktmittel kombiniert werden. Dafür kommen Funguran progress, Coprantol Duo oder Yukon (bisher UP CUS) in Frage. Neben dem Fungizid und Kupferzusatz gilt es auch, alle anderen Einflüsse auf den Behandlungserfolg zu berücksichtigen bzw. zu optimieren, d.h. rechtzeitig spritzen, die Witterung mit Verdunstung und Thermik beachten und ausreichend Wasser einsetzen. Der Blattapparat wird mit 400 l/ha deutlich besser durchdrungen und benetzt als mit 300 l.

Zwischenfrüchte

Mit Ernte der Vorfrucht, der Stoppelbearbeitung und ggf. anschließender Auswahl und Aussaat der Zwischenfrüchte wird bereits der Grundstein für den Rübenanbau 2023 gelegt. Dabei ist wichtig, auf eine exakte Zerkleinerung, Verteilung und Einarbeitung der Ernterückstände zu achten. Immer wieder kommt es vor, dass Strohmatten und damit letztlich verbunden fehlender Bodenschluss das Wachstum der Rüben behindern. Bei der Wahl der Zwischenfrüchte ist vorrangig auf ein sicheres Abfrieren zu achten, da sonst Mehrkosten durch erhöhten Pflanzenschutzmittelaufwand vorprogrammiert sind. Erfahrungsgemäß ist hier Gelbsenf die erste Wahl. Falls nötig ist Ramtilkraut ein zusätzlicher Mischpartner. Ölrettich, Glatthafer und die verschiedenen Kleearten frieren oftmals nicht ausreichend ab.

Achtung: Auf den letztjährigen Cruiser-Rübenflächen gilt bis zum 31.12.2022 ein stricktes „Blühverbot“ bei Zwischenfrüchten und Unkräutern. Die staatliche Verwaltung muss und wird dies kontrollieren.