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CropEnergies diversifiziert
Anlage für erneuerbares Ethylacetat
Grundstein für neues Geschäft mit biobasierten Chemikalien
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CropEnergies diversifiziert
Anlage für erneuerbares Ethylacetat
Grundstein für neues Geschäft mit biobasierten Chemikalien
fz – Die CropEnergies AG, Mannheim, wird eine Anlage zur Herstellung von jährlich 50.000 t erneuerbarem Ethylacetat aus nachhaltigem Ethanol errichten. Das gab Europas größter Ethanolhersteller am 7. Dezember 2022 in Mannheim bekannt. Vorgesehener Standort ist der Chemie- und Industriepark Zeitz, unweit der Ethanolanlage am Verbundstandort mit der Zucker- und Stärkefabrik.
Chemie-Grundstoff mit Koppelprodukt Wasserstoff
Die Gesamtinvestition wird sich auf 120 bis 130 Mio. Euro belaufen, die aus der vorhandenen Liquidität finanziert wird. CropEnergies befindet sich bereits in der Detail- und Bauplanung. Der Spatenstich soll Anfang 2024 erfolgen, die Inbetriebnahme ist spätestens für Sommer 2025 geplant.
Ethylacetat ist ein vielseitig verwendbarer Grundstoff. Es findet breite Anwendung bei der Herstellung von flexiblen Verpackungen und Beschichtungen, Farben und Klebstoffen sowie in der Lebensmittel-, Getränke-, Kosmetik- und Pharmaindustrie, z. B. beim Entkoffeinieren von Kaffee und für die Herstellung von Nagellack.
Derzeit wird Ethylacetat hauptsächlich aus fossilen Rohstoffen hergestellt. Das erneuerbare Ethylacetat von CropEnergies wird nicht nur den fossilen Kohlenstoff-Fußabdruck der daraus hergestellten Produkte erheblich verringern, sondern bietet den Kunden auch die Möglichkeit, dank einer heimischen Produktion in Europa die Versorgungssicherheit zu erhöhen. Gespräche mit potenziellen Abnehmern zeigen, dass ein großes Interesse an diesem neuen nachhaltigen Produkt besteht.
Neben Ethylacetat wird in der Anlage auch erneuerbarer Wasserstoff als Kuppelprodukt anfallen. Dieser kann zusammen mit biogenem CO2 aus dem CropEnergies-Fermentationsprozess die Basis für die weitere Umwandlung von erneuerbarer Energie in PtX (Power-to-X)-Folgeprodukte, z.B. zur Herstellung von eFuels, sein.
Ein Produktionsstandort in der Region Zeitz wird auch zu einer zusätzlichen Wertschöpfung im Burgenlandkreis beitragen und rund 50 Arbeitsplätze für hochqualifizierte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter schaffen.
Defossilisierung durch Biomasse-Nutzung
Die Ankündigung markiert den nächsten Schritt der Diversifizierung von CropEnergies in neue Märkte und soll die Abhängigkeit vom Kraftstoffmarkt mindern. Im Sommer 2022 hatte CropEnergies bereits über erstes Vorstöße in diese Richtung durch die Beteiligung an mehreren Start-ups informiert. Dazu gehören die Herstellung von erneuerbarem Ethanol aus Abfall- und Reststoffen, die Erzeugung von Solarstrom sowie weitere Bioenergieprojekte. Dr. Stephan Meeder, CEO der CropEnergies AG: „Ich freue mich sehr, dass nun die nächste Phase des Baus unserer neuen Produktionsanlage beginnt und wir unsere Ankündigung umsetzen, die wir mit unserer Strategie für die Transformation von CropEnergies zu einem Anbieter von innovativen, nachhaltigen Produkten aus Biomasse gegeben hatten. Denn eine der Herausforderungen, vor denen wir heute stehen, ist es, die Produkte, die wir verwenden, nachhaltiger zu machen. Und eine Möglichkeit, dies zu tun, ist die Defossilisierung der Rohstoffe für diese Produkte.“
Das Projekt soll innerhalb von zwei bis drei Jahren nach Inbetriebnahme rentabel sein. Meeder weiter: „Wir haben uns zum Ziel gesetzt, einen ROCE von mindestens 15 Prozent für das Projekt zu erreichen.“ Auch der Aufsichtsrat der Muttergesellschaft Südzucker AG hat diesem Projekt zugestimmt. Dies zeigt die volle Unterstützung der Strategie von CropEnergies, die auf das Thema „biobasierte Chemikalien“ der Südzucker-Konzernstrategie 2026 PLUS einzahlt.
