Rezepte & Sonstiges
In Niederbayern ist die größte Gurkenanbau-Region in Deutschland konzentriert im Vils- und Isartal. Die frisch „gepflückten“ Gurken werden auch in den umliegenden EU-Ländern vermarktet.
Neu im bayerischen Verbandsausschuss
„Rüben sind sein Lieblingsgemüse“
Hans Lorenz-Schmidlkofer ist Gemüse- und Rübenprofi

In Niederbayern ist die größte Gurkenanbau-Region in Deutschland konzentriert im Vils- und Isartal. Die frisch „gepflückten“ Gurken werden auch in den umliegenden EU-Ländern vermarktet.
Neu im bayerischen Verbandsausschuss
„Rüben sind sein Lieblingsgemüse“
Hans Lorenz-Schmidlkofer ist Gemüse- und Rübenprofi
Von Dr. Rudolf Apfelbeck Johann Lorenz-Schmidlkofer hat nach einer landwirtschaftlichen Lehre 1987 den Betrieb seines Onkels nahe dem niederbayerischen Markt Eichendorf übernommen und sich zum staatlich geprüften Wirtschafter für Landbau weitergebildet. Mit Sonderkulturen wurde 1993 begonnen. Seit 1999 ist er mit seiner Frau Claudia verheiratet und führt mit ihr zusammen seit 2005 auch den Gemüsebaubetrieb der Schwiegereltern. Sohn Jakob wird seine Fach-Ausbildung als „Staatlich geprüfter Wirtschafter für Landbau“ in den kommenden Wintermonaten in Straubing abschließen. Nach seinen beiden Lehrjahren auf einem Schweinemastbetrieb und einem Ackerbaubetrieb mit Schwerpunkt Zuckerrüben und Kartoffeln wurde die Stärkekartoffel als weitere Ackerfrucht in die Fruchtfolge aufgenommen – Jakob arbeitet „Vollzeit“ mit auf dem elterlichen Betrieb, der im Vilstal, gut 30 Kilometer von der Zuckerfabrik Plattling entfernt, liegt.
Den Familienbetrieb komplettiert Sohn Franz-Xaver, der im Frühjahr Abitur macht, aber wenn möglich tatkräftig mithilft und später mit einem „Agrar-Beruf“ liebäugelt.
Die Anbauplanung für die 190 ha Ackerfläche für das nächste Jahr ist nur mit Zuckerrübe, Weizen, Kartoffeln und Sojabohnen möglich, da die Verträge mit den umliegenden Konservenfabriken erst in den Monaten Februar bis Mitte April des Anbaujahres fix abgeschlossen sind – die gesamte Ware ist mit Abnahmeverträgen abgesichert. Die Gurken werden über die GEO Bayern, einer Erzeugerorganisation zur Vermarktung von Gurken und Verarbeitungsgemüse, vermarktet. Dann heißt es aber, schnell die geeigneten Flächen einteilen. Die verbleibenden Flächen werden mit Körnermais bestellt. Unförmige Feldstücke, Waldränder und sonstige schwierig zu bewirtschaftende Flächen werden stillgelegt oder als ökologische Vorrangflächen gemeldet.
Für Lorenz-Schmidlkofer ist der Zwischenfruchtanbau mit Mulchsaat seit vielen Jahren Standard – teilweise auch wegen der geneigten Flächen, aber hauptsächlich aus bodenverbessernden Gründen. „Für Bodenleben und Bodenfruchtbarkeit braucht es organische Substanz und Durchwurzelung. Mein bester Mitarbeiter ist der Regenwurm,“ so der Niederbayer. Bei Ernte der Hauptfrucht im Sommer wird Rauhafer und bei später räumenden Früchten Senf als Zwischenfrucht angebaut. Organische Substanz kommt auch durch Biogas-Gülle von Nachbarbetrieben auf die Felder.
Mulchsaat seit Jahren
Nachdem Rüben und Kartoffeln bestellt sind, treffen die ersten Saisonkräfte Mitte April am Hof ein. Auf den Gurkenflächen werden die Folien verlegt und die Gurken bestellt, danach der Kopfkohl und der Blumenkohl gepflanzt. Mitte Juni rücken rund 90, meist rumänischen Erntehelfer zur Gurkenernte auf den drei „Fliegern“ an – es geht oft bis Anfang September. Danach werden auf dem Betrieb für vier Wochen Gurken geschält, gespalten und als Schälgurken an die Konservenbetriebe geliefet. Der Blumenkohl wird Anfang Mai bis etwa Ende Juni satzweise gepflanzt und ab Juli bis in die zweite Oktoberhälfte geerntet. Ab der zweiten September-Hälfte beginnt die Kopfkohl-Ernte und dauert bis Ende Oktober. „Zwischen all diesen Arbeiten“ gilt die Aufmerksamkeit von Lorenz-Schmidlkofer der Zuckerrübe und das sehr erfolgreich. Er erntet ein bis zwei Tonnen mehr bereinigtem Zucker pro Hektar als im Durchschnitt des Plattlinger Werkes.

Dr. Rudolf Apfelbeck
Betriebsspiegel
Ackerbau mit Feldgemüse- Sonderkulturen in Reisbach- Niederhausen (Bayern)
Betriebsleiter: Johann Lorenz-Schmidlkofer
Familienarbeitskräfte: Ehefrau Claudia, Söhne Jakob und Franz-Xaver
Saisonarbeitskräfte: ca. 90 - 120 Erntehelfer
Niederschlag: 650 - 750 mm/Jahr (rückläufig) Nutzfläche: ca. 190 ha mit 45 –75 Bodenpunkten; Pachtanteil knapp 70 %
Fruchtfolge (2022):
- 45 ha Zuckerrübe
- 45 ha Winterweizen
- 30 ha Einlege- und Schälgurken
- 15 ha Blumenkohl
- 15 ha Stärkekartoffeln
- 15 ha Sojabohnen
- 11 ha Körnermais
- 5 ha Kopfkohl (Weiß-/Blaukraut)
- 9 ha Stilllegungs- und ökolog. Vorrangflächen
Wegen des Gemüseanbaus und der damit notwendigen Zertifizierung mit Global GAP ist die EUF-Bodenuntersuchung selbstverständlich. Zur Rübe werden zwischen 80 und 110 kg N/ha gegeben. Die Bordüngung für Rübe erfolgt mit Bor-ASS und bei Kohl als Kornkali mit Borzusatz. Blattgesunde Sorten sind ein „Muss“ in der Region und werden im Mulchsaatverfahren angebaut. Vor der Rübe stehen Winterweizen und Gurken. „Auf dem Vorgewende und den Feldrändern haben sich teilresistente Rhizoctonia-Sorten bewährt“ so der Betriebsleiter. Zwei Cercospora-Behandlungen reichen oft nicht aus, um 100 t/ha Rübenertrag abzusichern.
… mit Ertrag und BZE über dem Plattlinger Durchschnitt …
Der „Schmidlkofer Hans“ setzt auch in Zukunft auf die Zuckerrübe und hat deshalb in letzter Zeit Lieferrechte dazu erworben. „Die Ertragssicherheit und die Nähe zur Plattlinger Fabrik“ sprechen für diesen Schritt. Beim Feldgemüse wird zukünftig entscheidend sein, ob genügend Saisonarbeitskräfte langfristig zu bekommen sind und ob die steigenden Lohnkosten auch in höheren Preisen bei den Konserven erwirtschaftet werden können.