Verband
FOTO: Getty images
EIP-Projekt treibt Forschung voran
BETA-Climate liefert erste Ergebnisse

FOTO: Getty images
EIP-Projekt treibt Forschung voran
BETA-Climate liefert erste Ergebnisse
Von Dr. Larissa Kamp lk – BETA-Climate, das Forschungsprojekt in Baden-Württemberg, hat mittlerweile die erste Zuckerrübenvegetation hinter sich und konnte bereits erste Erfahrungen in der Bekämpfung gegen die Schilf-Glasflügelzikade sammeln. Auf drei Standorten wurde diesen Sommer unterschiedliche Kombinationen von Schwefelpräparaten und Biostimulanzien appliziert, um die Wirkung auf den Zikadenflug und die anschließende Rübenernte zu bonitieren. Der Applikationszeitraum wurde standortspezifisch anhand der Temperatursumme festgelegt, da man aktuell davon ausgeht, dass der Zikadenflug anhand dieser Daten prognostiziert werden kann.

Anzahl der durchschnittlichen Schilf-Glasflügelzikade pro Gelbtafel in einer Woche in den unterschiedlichen Varianten
Zikadenflug kann reduziert werden
Wie in Abbildung 1 zu sehen konnte mit allen vier Varianten der Zikadenflug deutlich reduziert werden, wenn auch nicht vollständig unterdrückt. Auch die scheinbar „zweite Welle“ konnte mit einer Applikation nicht gefasst werden. Durch die warmen Temperaturen scheint es bei den Zikaden eine ausgesprochen lange Flugphase zu geben sowie die Entwicklung einer zweiten Population. Demnach sollte man für das nächste Jahr an eine wiederholte und frühere Applikation der Mittel denken, um bestmögliche Effekte zu erzielen. Denn wie in Abbildung 2 zu sehen, konnte zwar die Gesamtanzahl an eingeflogenen Zikaden in den behandelten Varianten im Vergleich zur unbehandelten Kontrolle deutlich reduziert werden, aber ein signifikanter Effekt im Zuckergehalt konnte nicht nachgewiesen werden. Dennoch war rein visuell ein Unterschied zu erkennen und insbesondere die mit Biostimulanzien behandelten Varianten schienen deutlich vitaler zu sein. Auch ein ausgeprägtes Wurzelwachstum mit sehr langen Pfahlwurzeln im Vergleich zu den anderen Varianten konnte detektiert werden.
Weiterhin wurden nach der Zuckerrübenernte Versuche mit einer neuen Formulierung des Mittels ATTRACAP® auf fünf Standorten über die Region verteilt angelegt. Hierbei wurde das Mittel, welches ursprünglich zur Drahtwurmbekämpfung entwickelt wurde, zur Weizenaussaat nach der Zuckerrübe in verschiedenen Varianten (beim Grubbern, zur Saat) ausgebracht.

Anzahl der gesamten Schilf-Glasflügelzikaden in den unterschiedlichen Varianten in Zusammenhang zum erzielten Zuckergehalt zum Zeitpunkt der Ernte.
Langfristige Bekämpfung der Zikadenpopulation über die Fruchtfolge
ATTRACAP® ist ein Granulat mit insektenpathogenem Pilz (Metarhizium brunneum) welcher durch die Absonderung von CO2 den Schadorganismus anlocken soll – in diesem Fall die Nymphe der Schilf-Glasflügelzikade, die im Winterweizen überwintert und dann im nächsten Frühjahr in benachbarte Zuckerrübenschläge einfliegt. Der Pilz parasitiert den Zielorganismus und verpilzt die Nymphe, sodass diese abstirbt. Unter Laborbedingungen konnte hier bereits ein sehr hoher Wirkungsgrad nachgewiesen werden. Ob dies auch im Freiland funktioniert, muss nun in einer mehrjährigen Versuchsreihe untersucht werden.
Die zweite Thematik des Projektes sind die Themen Bodenbearbeitung, Wegfall Glyphosat und der Anbau von Zwischenfrüchten. Dieses Spannungsfeld wird jetzt über den Winter und im kommenden Frühjahr bearbeitet. Hier wurden bereits alle Feldversuche vor einigen Wochen angelegt und die unterschiedlichen Zwischenfruchtvarianten wuchsen dank der spätsommerlichen Vegetation gut an.

Dr. Larissa Kamp
Das Projekt wird aus dem Maßnahmen- und Entwicklungsplan Ländlicher Raum Baden-Württemberg 2014-2022 (MEPL III) gemäß der Verordnung (EU) Nr. 1305/2013 kofinanziert.



